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Archiv-Artikel

Konny Reimann, „Kult-Auswanderer“ Der wahre Werner

Konny Reimann, 55

■ aufgewachsen in Hamburg-Hohenfelde, wanderte 2004 nach Texas aus – und ist seitdem sowas wie prominentFoto: dpa

„Moin, moin, ihr Spacken!“, grüßt Konny Reimann vom Cover eines Comic-Hefts. Konny wer? Reimann, gebürtiger Hamburger, verheiratet und zweifacher Vater, hat vor Jahren eine Greencard für die USA gewonnen.

Mehr gäbe es eigentlich nicht zu sagen – hätte RTL den Auswanderer nicht vor Jahren entdeckt und zu einer, nun ja, Kultfigur gemacht. Reimann, der einen Manager und nach eigenen Angaben allerhand Werbeverträge hat, lebt von seinem Image. Das erklärt, warum es seine Familie nicht stört, ihr Leben der Öffentlichkeit zu präsentieren. Mit Cowboy-Hut und Schnurrbart tritt er auf, sagt Sätze wie „Lass’ knacken!“. Er könne auch „mit den Leuten über Albert Einstein diskutieren, aber wer will das schon?“, fragt er.

Wenn der selbst erklärte „Kumpel von nebenan“ wieder mal in Hamburg ist – und das ist er öfter, als man von einem Auswanderer erwarten würde – könne er sich nicht frei bewegen, sagt Reimann: „Da will dich jeder anfassen und ein Foto und so.“ Beim Kölner Privatsender hat er inzwischen einen festen Sendeplatz: Jeden Montagabend kündigt ihn „Extra“-Moderatorin Birgit Schrowange an, als ginge es um einen echten Prominenten. Dann sieht der Zuschauer eher Banales aus dem Leben der Reimanns – einer Familie, die in Texas ihren „American Dream“ lebt, mit Barbecue, Truck und Pistolen.

Die vorläufige Krönung der Vermarktung ist nun der Comic im Stil der „Werner“-Reihe, der angeblich biografische Züge trägt. „Mein Leben ist einfach so bewegt“, sagt Reimann, „da musste man einfach was draus machen.“ Bei einer Party sei die Idee entstanden, „aus dem Bauch heraus“.

Gezeichnet hat den Konny-Comic der Berliner Jürgen Schlotter, der auch schon ganz Anderes gemacht hat: Für seine Adaption von Franz Kafkas „Ein Hungerkünstler“ aus dem vergangenen Jahr bekam er den Red-Dot-Design-Award. Zur Inspiration für immerhin 120 gezeichnete Seiten musste Schlotter nur eine Woche in Texas verbringen: Dort lebt der wahre Werner, ganz in Echt. Mit Cowboy-Hut, Schnurrbart und „Lass’ knacken!“. STEFFI HENTSCHKE