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„Konkret“-Magazin in SchwierigkeitenHakenkreuz-Krawatte nicht lieferbar

„Konkret“ zeigt auf dem Cover der Oktober-Ausgabe eine Krawatte mit Hakenkreuzen. Die Presse-Grossisten behielten die Ausgabe teilweise ein.

Die Vorlage für die umstrittene Hakenkreuz-Krawatte kommt harmlos daher: Gauland mit Hunden. Foto: dpa

Hamburg taz | Probleme haben Printmedien bekanntlich genug. Für einige sind sie selbst verantwortlich, für andere, wie das veränderte Leseverhalten der Bevölkerung, nur bedingt. In der Monatszeitschrift Konkret ist gerade ein Text erschienen, in der der Autor Georg Seeßlen die maue Lage in der Printlandschaft analysiert.

Konkret selbst sieht sich gerade mit Schwierigkeiten von ungeahnter Seite konfrontiert. Die Pressegroßhändler haben die Kiosk-Auslieferung der regulär am 28. September erschienenen Oktober-Ausgabe massiv behindert. Anlass dazu gab ihnen das Titelbild, das eine Krawatte in optischer Anlehnung an die Hundekrawatten des AfD-Bundesvorsitzenden Alexander Gauland zeigt – nur dass statt Hunden Hakenkreuze drauf sind. „Deutschlands Nazis. Die Schläfer erwachen“ lautet die Titelzeile.

Der Impuls, die Auslieferung des Magazins zu stoppen, kam nicht von den Pressegroßhändlern selbst, sondern von der Münchener Anwaltskanzlei Auer Witte Thiel, die für den Bundesverband Presse-Grosso tätig ist. Mit Verweis auf Paragraf 86 des Strafgesetzbuches, der das „Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ untersagt, empfahl die Kanzlei den Mitgliedern des Verbands per Schreiben, das Heft nicht auszuliefern.

Zweite Runde mit Auswechsel-Titelseite

Tags darauf, nach einer Intervention des Verlagsanwalts, ruderte die Kanzlei allerdings zurück und revidierte die Empfehlung in einer „erneuten Bewertung des Objektes Konkret“. Trotzdem dürfte die Ausgabe an vielen Verkaufsorten nicht angekommen sein. Der Konkret-Verlag schickte vorsichtshalber eine zweite Titelseite in den Handel – ohne die Hakenkreuze.

Es ist nicht der erste Fall, in dem Publizisten oder Händler Probleme kriegen, wenn sie gegen Nazis gerichtete Abbildungen von Hakenkreuzen verbreiten. Ein Online-Versandhändler etwa befand sich zwei Jahre lang in der Mangel der Justiz, weil er Buttons mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz vertrieben hatte. 2007 sprach ihn der Bundesgerichtshof frei.

Die Maßnahme der Grossisten kann indes in Zeiten, in denen in vielen EU-Ländern die Pressefreiheit bedroht (Österreich) oder bereits beeinträchtigt ist (Polen, Ungarn, Slowakei), als fatales Signal gewertet werden. Für den in Altona ansässigen Verlag bedeutet die Empfehlung, obwohl sie zurückgenommen wurde, in jedem Fall einen herben Schlag. „Den Verlag bedroht dieses Verbot in seiner Existenz“, schreibt die Redaktion in einer Mitteilung. Und weiter: „Das Gesetz, beschlossen um die Werbung für nationalsozialistische Organisationen mit NS-Kennzeichen zu verhindern, wird hier gegen Kritiker und Gegner von Nazis in Stellung gebracht.“

Das Gesetz, beschlossen um die Werbung für nationalsozialistische Organisationen zu verhindern, wird hier gegen Gegner von Nazis in Stellung gebracht

Stellungnahme der Konkret

Zuständig für die Auslieferung an die Kioske in Hamburg ist der Buch- und Presse-Großvertrieb Hamburg. Fabian Sueße, der Leiter der Disposition, sagt, man habe Konkret sehr wohl am Erscheinungstag ausgeliefert, weil es sich bei dem Schreiben der Anwaltskanzlei lediglich um eine Empfehlung gehandelt habe. Zumindest an einigen Verkaufsstellen in Hamburg, die laut der Internetseite mykiosk.com das Heft haben müssten, war es am Freitag dennoch nicht zu bekommen.

Bei Stichproben entdeckt

Die 49 Presse-Grossisten, die es derzeit bundesweit gibt, fungieren als Zwischenstationen zwischen den Vertriebsfirmen und den Verkaufsstellen. Die Grossisten verfügen – anders als in Hamburg, wo zwei Unternehmen konkurrieren – in der Regel über ein Monopol in ihren Liefergebieten.

Für die Belieferung des Bahnhofsbuchhandels ist das Presse-Grosso eigentlich nicht zuständig. Aber auch dort ist die aktuelle Konkret kaum zu bekommen. An den Hamburger Bahnhöfen werde das Krawatten-Heft „im Laufe der kommenden Woche“ vorrätig sein, sagt Wolfgang Kluth von der Vertriebsfirma MZV. Dabei handelt es sich um die Ausgabe mit dem verändertem Titel, der Hakenkreuz-freien Version. Die Grossisten haben diese Variante am Freitag bundesweit ausgeliefert.

Andreas Thiel von Auer Witte Thiel sagt auf Anfrage, das Cover mit der Hakenkreuz-Krawatte sei „in strafrechtlicher Hinsicht hochproblematisch“. Zur Kenntnis nahm die Kanzlei den Titel nur, weil der für München zuständige Grossist den Juristen wöchentlich eine Stichprobe aktueller Titel zusammenstellt. Wie umfangreich dieser sogenannte „Prüfpool“ ist, ist nicht bekannt. Anwalt Thiel will dazu keine Auskunft geben.

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8 Kommentare

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  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Was das für eine Kanzlei ist: www.wbs-law.de/it-...len-abzocke-71005/

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Ich nehme mit,

    dass eine hierzulande verbotene Symbolik (Hakenkreuze, Hitlergruß etc.) nicht generell verwerflich, zu verurteilen ist.

    Es kommt immer auf den Kontext, auf die Überbringer der Botschaft an.

  • Man kann sich anders gegen Rechtsextremismuss wehren, als mit deren Symbolik.

    Negative Werbung ist auch Werbung.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Sven Svarson:

      Den Heckmeck gab es ja schon einmal in ähnlichen Varianten.

      Einmal war es ein durchgestrichenes Hakenkreuz, das vom Gericht moniert wurde.

      Das ist so intelligent wie zu sagen, wenn das Schild "Spielstraße" durchgestrichen ist, ist danach immer noch Spielstraße.

      Also negative Werbung für die Spielstraße und alle fahren bis an ihr Lebensende 7 km/h.

      Weil sie vor lauter Intelligenz nicht anders können.

      So eine Sache kann für einen kleinen Verlag wie den von konkret schnell eine existienzelle Bedrohung sein.

      Ich werde jedenfalls zwei von der zensierten Ausgabe kaufen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Werbung folgt anderen Gesetzen als der StVo. Schon in der Weimarer Republik konnte man beobachten, dass die Nat. Soz. durch die Parteien ihren Aufwind erhielten und ihre Bekanntheit steigerten, welche die Nazis regelmäßig öffentlich monierten. Dasselbe macht die neue Rechte heute. Denn das sind keine Dummköpfe, wie die alten Nachkriegs NPD'ler. Hier haben wir es auch mit Marketingexperten, studierten Psychologen, und Juristen auf Abwegen zutun. Es ist zwar schade um die Existenzsorgen von "Konkret", aber wer auf der rechten Marketing-Welle mitreitet und auch noch abartiger weise mitverdienen will, hat es wohl verdient.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        - ;) anschließe mich

        unterm----



        de.indymedia.org/2007/03/170913.shtml



        &



        Bedenklich ist halt dies - kerr!



        “Zweite Runde mit Auswechsel-Titelseite



        Tags darauf, nach einer Intervention des Verlagsanwalts, ruderte die Kanzlei allerdings zurück und revidierte die Empfehlung in einer „erneuten Bewertung des Objektes Konkret“. Trotzdem dürfte die Ausgabe an vielen Verkaufsorten nicht angekommen sein. Der Konkret-Verlag schickte vorsichtshalber eine zweite Titelseite in den Handel – ohne die Hakenkreuze."

        Aber - B.B. & die Bibel -



        “Seid klug wie die Schlangen"



        & btw -



        blogs.taz.de/schroederkalender/bio/



        Die beiden haben mal im Rhenania/Kölle - launig über März&Porno (alles im blog;) berichtet.



        & Däh!



        Sich entschieden - alles grds nur noch online! - DENN - da kriegt kein StA/RA die Finger dran - weil - schonn & nur dort veröffentlicht.Däh!;) Arschlecken.



        &



        Dess ist konkret halt verwehrt!



        Ergo - s.o. Bitter - ja schonn. Aber klug.



        &



        Wir wissens wiedermal - Wie's so läuft.



        Newahr - Normal.



        Liggers & Njorp.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Und: Jörg Schröder hat mal in der Buchhandlung Rieck gearbeitet.

          Die ist in my hometown. Und die, bzw. Josef Rieck war im antifaschistischen Widerstand.

          Jedenfalls, Schröder hat sich in dem Kaff zu Tode gelangweilt, da hat ihm Rieck ab und an seinen Wagen geliehen, damit er nach Ulm in den Puff fahren konnte.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            entre nous - only!;)

            Puff - not my cup of tea; nur als



            Taxi-Driver.



            Ulm - Imme -;)) 1987: Eberhard Carl, Eckart Rottka, Imme Storsberg – Richter und Staatsanwälte für den Frieden - Carl-von-Ossietzky-Medaille



            Quel homme - hatte es da echt - nach Mutlangen - Richternblockade - nicht leicht - kerr. Chapeau.



            Gell. Der Vollkriminelle Häuptling Graf Silberkrücke “Sofort aus dem Dienst entfernen!“ v&Türzu Lambsdorf. FDP. Gaahrp! Keine eine eine Frage. Woll.;(

            unterm—-ach ja;)



            Harrick mal 65 nen Achter gewonnen.



            Mit den 4,90 Pletten - den “Stöcklis“ im.



            Ha noi. Zug - mit Umsteigen!;)



            Glauben dir hück Mehdorn 'Profalla Profalla‘ Lutz & kein Schwein nicht!



            20Jährchen später ne Kollegin “Booey - du warst dabei! Was waren wir sauer.



            Ihr ward ja gar nicht “der“ Ratzeburger Achter!“ “Naja - hamer aber alle einschl. der at.Kottletties - gelatzt!;)“

            (btw - Die Physik-Arbeit am Montag*¿!*



            Voll im Teich. Die R 51/3 hatte ich in Lüneburg geparkt. Sonst hätt ich‘s - per DB - nicht bis 8 Uhr zur Penne geschafft!



            Nu.Kaleu Jacken strich cool die Arbeit!;)



            (Tja - Wer ficken will - muß freundlich sein! Weiß nicht nur der Pott!;)

            kurz - So richtigen - antifaschistischen Widerstand. Gell. Gab’s damals wie heute - Nur in - klar - 88326 Aulendorf.



            Gell. Normal;)

            Soweit mal;)