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Archiv-Artikel

Konjunkturpaket ll Jetzt wird in die Hände gespuckt

Ein neues Gewächshaus für den Botanischen Garten, eine Fotovoltaikanlage für den Friedrichstadtpalast und für das Bauhausarchiv eine moderne Klimaanlage: Das Konjunkturpaket II des Bundes macht es möglich. 18 Baudenkmäler will die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit den zusätzlichen Mitteln sanieren und sie fit für die Zukunft machen. Denn erneuert wird nur so, dass die Bauten langfristig weniger Energie verbrauchen. Das ist zu begrüßen – endlich wird angepackt, was teils lange notwendig war und längst als Konzept vorlag.

KOMMENTAR VON KRISTINA PEZZEI

Bedenklich, dass es erst eines Impulses vom Bund bedurfte, um die Sanierungsprojekte anzukurbeln. Ohne die Extramittel hätten Museen, Theater und Bibliotheken Jahre weiter Energie und damit Geld verschleudert; gleichzeitig hätten sie für ihre Nutzer an Attraktivität verloren: Beim scheidenden Sparsenator Thilo Sarrazin genossen eine neue Beleuchtung für das Opernfoyer und neue Fenster für die Gedenkbibliothek nicht unbedingt Priorität.

Die mit den Vergaben verbundenen strengen Kriterien sollen nun sicherstellen, dass die Mittel sinnvoll und mit Blick in die Zukunft eingesetzt werden. Wirtschaftlich ist das allemal – an Energiesparmaßnahmen kommt in Zeiten des Klimawandels auf Dauer keiner vorbei.

Natürlich verursachen die gelockerten Vergabekriterien Bauchschmerzen; die Baubranche ist für Mauscheleien und Begünstigung bekannt, und die Zahl an nun zu vergebenden Projekten ist schwer überschaubar. Das Argument der Senatsbaudirektion indes ist nachvollziehbar, dass Bürokratie die Vorhaben in die Länge ziehen und die Wirkungen für die Konjunktur so verpuffen lassen würde. Eine Bedingung des Konjunkturpakets ist, dass die Maßnahmen bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein müssen. Medien und Öffentlichkeit bleibt, den Prozess kritisch zu begleiten.

Denn es kommt immerhin ein Prozess in Gang! Für Berlin ist das eine Sensation: In der Stadt wird in die Hände gespuckt. Vielleicht hat das ja Auswirkungen auf die eine oder andere Langzeitbaustelle im Stadtgebiet. Seit wie vielen Jahren wird noch einmal das Strandbad Wannsee saniert?