: Konfirmanden dürfen nicht durchfallen
■ Ostfriesischer Kirchenstreit um die Bibel-kenntnis des Christen-Nachwuchses ist beendet
Der ostfriesische Kirchenstreit um die „durchgefallenen“ Konfirmanden der evangelisch-reformierten Emder Vorortgemeinde Wolthusen ist beigelegt. Die sieben Jugendlichen, denen Kirchenrat und Pastorin zunächst wegen mangelnder Bibelkenntnisse die Zulassung zur Konfirmation verweigert hatten, werden wie vorgesehen am 12. Mai in ihrer Heimatkirche konfirmiert. Das teilte der als Vermittler eingeschaltete Präses Reinhard Uthoff in Aurich mit.
Weder die Pastorin noch der Kirchenrat werden bei der Zeremonie mitwirken, die nun von Uthoff selbst geleitet wird. Auf die vom Wolthuser Kirchenrat empfohlene, von den betroffenen Eltern aber abgelehnte „Nachprüfung“ wird verzichtet. Die letzten Unterrichtsstunden wird Uthoff anstelle der Pastorin erteilen.
Bei der Konfirmandenprüfung in Wolthusen hatten nur drei von zehn Konfirmanden „bestanden“. Die höchste Durchfallquote, die es jemals in der evangelisch-reformierten Landeskirche in Ostfriesland gegeben hat, wurde von Kirchenrat und Pastorin mit dem religiösen Nichtwissen der Konfirmanden begründet. Moses sei mit Jesus verwechselt und der Rosenmontag zum höchsten kirchlichen Feiertag ernannt worden.
Die Prüfungsbedingungen seien unfair gewesen, konterten die Eltern. Ihre Kinder hätten alles gelernt, was auswendig aufgesagt werden mußte. Nur weil der Unterricht so langweilig gewesen sei, hätten die Kinder – allesamt Gymnasiasten und Realschüler – „gelegentlich mal Jux gemacht“.
Nachdem die Eltern das Prüfungsergebnis angeprangert hatten, ließen der ehrenamtliche Kirchenrat – wichtigstes Gremium reformierten Gemeinden – und die Pastorin dem Synodalverband und dessen Vorsitzendem Uthoff freie Hand bei der Beilegung des Streits. Zuvor hatte der Sprecher der Eltern angekündigt, die Betroffenen seien auf der Suche nach einer anderen Kirche („egal wo“), dächten an einen Übertritt in eine lutherische Gemeinde oder eventuell an einen Kirchenaustritt. dpa
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