Kommission schätzt Fukushima-Schaden: 50 Milliarden für die Atom-Katastrophe
Die Japanische Atomkommission hat die geschätzten Kosten für die Sanierung nach der Nuklearkatastrophe veröffentlicht. Auch Vertreter der IAEA untersuchen die Region.
BERLIN taz | Die japanische Kommission für Atomenergie hat Schätzungen für die noch anstehenden Kosten der Atomkatastrophe von Fukushima bekannt gegeben. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet, geht die Kommission davon aus, dass insgesamt etwa 5,7 Billionen Yen (rund 50 Milliarden Euro) hierfür bereitgestellt werden müssen.
Allein der Abriss der Kraftwerksblöcke werde mit umgerechnet 10 Milliarden Euro zu Buche schlagen, heißt es. Ungefähr das Vierfache sei für Entschädigungszahlungen sowie für Dekontaminierung des Gebiets notwendig.
Einzelne Mitglieder der Kommission hätten jedoch darauf hingewiesen, dass es sich um vorläufige Berechnungen handle, und kündigten bereits an, dass die endgültigen Kosten viel höher ausfallen könnten. Vor allem bei der Dekontaminierung der Böden sei mit Kostensteigerungen zu rechnen.
Bezahlt werden soll die Beseitigung der Schäden aus einem Sonderfonds. Tepco, der Betreiber der havarierten Atomkraftwerke, soll die Kosten in Zukunft aus seinem Gewinn abbezahlen. Umweltminister Goshi Hosono hatte bereits im September erklärt, man werde im kommenden Jahr 1,1 Milliarden Yen (rund 10 Milliarden Euro) im Haushalt für die Aufräumarbeiten vorsehen.
Derweil untersucht zurzeit ein zwölfköpfiges Team der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Region um den havarierten Atomreaktor Fukushima-Daiichi. In einem Zwischenbericht bescheinigt die Behörde Japan große Fortschritte bei der Beseitigung der Schäden.
Das Land habe schnell die notwendigen juristischen, finanziellen und technologischen Voraussetzungen geschaffen, um die Sanierungsarbeiten voranzubringen. Der Abschlussbericht soll im November veröffentlicht werden.
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