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Ein individueller Handlungsspielraum würde wegfallen.

Nur ein paar hundert Kilometer weiter im Norden, im Süden, im Westen, im Osten, überall im europäischen Ausland ist es Realität: das längere gemeinsame Lernen von Kindern weit über die vier Jahre Grundschulzeit hinaus. Nur in Deutschland geht es nicht. Und wie wir gestern wieder sahen, ist es leicht, die Vorurteile zu schüren und Hunderttausende zu mobilisieren.

Für die Verfechter dieser Reform heißt das jetzt, Argumente schärfen, weiter schauen, wo die Ängste und Sorgen sitzen. Das Thema Elternwahlrecht zum Beispiel gehört dazu. Auch wenn viele Eltern, die ihr Kind heute ohne Empfehlung aufs Gymnasium geben, es zwei Jahre später wieder runternehmen müssen, so gibt es eben auch jene, bei denen dieser Weg zum Erfolg führt. Ein individueller Handlungsspielraum des Bürgers würde nach der Schulreform wegfallen. Mancher fürchtet, den Institutionen ausgeliefert zu sein. Hier gibt es viel aufzuklären.

Ansonsten aber gibt es eine klare Konfrontation. Hier die einen, die ein längeres gemeinsames Lernen wollen, dort die, die für ein Recht auf Selektion - der Kinder der anderen natürlich - streiten.

Vielleicht tun sie das auch deshalb, weil wir in einer Konkurrenzgesellschaft leben. Nach der Schule muss jeder sehen, wo er bleibt. Es geht um Verdrängungsängste. Darüber muss man mit den Menschen reden.

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