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Archiv-Artikel

Kommentar Gegen die Erziehung

Der Erziehung der Kleinkinder muss sozialpolitisch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine Zukunftsaufgabe, wird gesagt. Überforderten Eltern soll geholfen werden. Die Arbeit der Erzieherinnen soll aufgewertet werden, ihre Qualifikation und ihr Status – und das meint auch ihre Lohngruppe. Mütter sollen mehr Chancen haben, den Anschluss in ihrem Beruf zu halten.Viel Stoff für schöne Sonntagsreden.

Die Realität sieht anders aus, ganz anders, und das ist eine Bremensie. Denn nirgends sonst sind Kita-Kräfte Angestellte des Landes. Wenn die Tarifgemeinschaft der Länder die Arbeitszeit ihrer Angestellten auf 40 Stunden erhöhen will, bedeutet das vier Prozent Lohnkürzung der auf Stundenbasis bezahlten Teilzeitkräfte in den Kitas – nur in Bremen.

Für diese Bremensie ist nur der Senat zuständig und verantwortlich. Anstatt den Zustand rasch zu verändern, wird auf Zeit gespielt. Das bedeutet: Die vom Streik betroffenen Eltern sollen Druck ausüben mit dem Ziel, dass die Erzieherinnen sich mit schlechteren Arbeitsbedingungen zufrieden geben. Wenn der Bremer Senat sich durchsetzt, wird der Beruf der Erzieherin noch unattraktiver – in Bremen. Und die Sonntagsreden werden noch schöner. Klaus Wolschner