Kommentar: Screening nicht genug
■ Problem Brustkrebs vielgleisig angehen
Natürlich geht es bei der Brustkrebs-Früherkennung auch um viel Geld. Um noch mehr Geld ginge es, würde das jetzt für Bremen geplante Pilotprojekt, bei dem Frauen im „kritischen Alter“ sich regelmäßig durchleuchten lassen, in ein paar Jahren bundesweit eingeführt – ähnlich wie in Holland oder Schweden. Manche hoffen das, einige würden dann gut verdienen. Der Aufwand an Technologie ist beachtlich. Da ist die Frage, was haben die Frauen davon, berechtigt.
Berechtigt wäre übrigens auch die Frage nach dem „kritischen Alter“. Sie deckt enorme Wissenslücken in Sachen Brustkrebs auf. Denn dass brustkrebskranke Frauen unter 50 Jahren von dem Screening nichts haben, macht nachdenklich. Ausgerechnet sie nämlich hätten Hilfe dringend nötig. Sie stellen die Brustkrebs-Opfer, denen wenige Heilungschancen eingeräumt werden – weil ihr Krebs so schnell wächst, dass Früherkennung kaum möglich ist. Also kann Früherkennung, die auch im Rahmen des Bremer Modells erst beginnt, wenn das Knötchen oder die Kalkspur auf dem Mammogramm sichtbar sind, nicht alles sein. Was das Risiko Brustkrebs wirklich fördert, ist unbekannt. Nicht einmal für die Risikogruppe der Töchter brustkrebskranker Mütter ist Genaues bekannt; ein systematisches Screening – wie künftig für gesunde Bremerinnen – existiert für sie nicht. Hier klaffen Lücken. Wer den Kampf gegen Brustkrebs ernst meint, muss sie schnell stopfen. Eva Rhode
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