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■ KommentarSchweres Bündel

Sich vereinigen ist schwer – eine Binsenwahrheit nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch in der politischen Realität in Deutschland. Besonders schwer tun sich die Organisationen, die qua Selbstverständnis alles besser und behutsamer machen wollten. Im dritten Jahr nach der staatlichen Vereinigung steuern auch West-Grüne und Ost-Bürgerbewegte den bürgerlichen Hafen der Ehe an, doch ach, welche Fallgruben tun sich auf dem mühsamen Weg in geordnete Verhältnisse auf. Zwar hat man in Berlin auf Fraktionsebene schon ein wenig geübt, doch nach wie vor beweisen die künftigen Partner untrügliches Talent, wenn es darum geht, die Beziehung noch komplizierter zu gestalten. Während sich die DDR-Bürgerbewegung damit abquält, überhaupt eine Partei werden zu müssen, scharren die Grünen ungeduldig mit den Füßen und echauffieren sich über die östlichen Kinderkrankheiten. Richtig kompliziert wird die Sache, wenn es um das Lieblingskind aller Alternativen geht, die Quotierung – und damit um die Machtverhältnisse in der künftigen Ehe. Quotiert werden muß nicht nur nach Geschlechtern, sondern auch nach Ost und West. Was sich im Ehevertrag noch halbwegs vernünftig lesen mag, wird in der Praxis auf unüberwindbare Probleme stoßen. Und so ist es nur folgerichtig, daß wieder einmal mit Verve über den Familiennamen gestritten wird. In aller Bescheidenheit will man den Namen der jeweils eigenen Organisation gern vorne sehen, der Kompromiß „Grünes Bündnis“ wurde verworfen. Ein Ausweg ist nicht in Sicht, geht es hier doch um die berühmten Befindlichkeiten. Bis das grüne Bündel geschnürt ist, werden noch viele Beziehungsgespräche notwendig sein. Hauptsache, man hat darüber geredet. Kordula Doerfler

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