■ Kommentar: Haases Barrikaden
„Von den Autonomen lernen“ scheint eine geheime Parole im Hause Haase zu lauten. Beim Streit um die Oberbaumbrücke beweist der Verkehrssenator jedenfalls, wie soverän er den Barrikadenkampf beherrscht. Erst hielt er die Tram für überflüssig, danach war die Brücke selbst Tram-ungeeignet. Dann stritt Haase für eine parallel geführte Brücke nur für den Straßenbahnverkehr. Nun kontert Haase den damaligen Beschluß des Hauptausschusses des Abgeordnetenhauses, der Straßenbahn den Weg über die Oberbaumbrücke freizugeben. Im wahrsten Wortsinn wird die Front einfach zurückverlegt bis an die Warschauer Brücke. Wie düpiert stünde die SPD nun da, wäre sie damals auf das Ansinnen einer parallelen Spreebrücke eingegangen. Haase dokumentiert mit seiner neuen Barrikade, daß er nicht nachgeben will. Er glaubt den Zeitpunkt der Attacke klug gewählt. Die unbefriedigende Beteiligung am Kreuzberger Bürgerbegehren hat verdeutlicht, daß die Opposition gegen die Schließung des inneren Stadtrings schwächer wird. Ob Haase glaubt, was er vertritt, ist deshalb nebensächlich: Seine Barrikade soll die Kräfteverhältnisse austesten. Gerd Nowakowski
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