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■ KommentarKeine Gewalt?!

Nun ist sie geoutet. Judith Demba als Handlangerin der autonomen Gewaltszene! Keine Gewalt, entsetzt sich das Bündnis 90 und fordert ihre Ablösung. Keine Gewalt, finden auch die Grünen und meinen das umstrittene Anti-Olympia-Video. Und der Senat sieht gar das Image der Stadt in Gefahr: Gewalt gegen Berlin! Beim Nach-Berlinale-Entscheid um den kotzenden Bären verhält es sich wie mit dem Wald und den Bäumen: die strukturelle Gewalt, die bereits vor der IOC-Entscheidung auf die BerlinerInnen ausgeübt wird, wird vor lauter Gewaltfreiheit nicht mehr gesehen. Dabei werden, um das Volk zu den Spielen zu zwingen, bärenstarke Propagandaschlachten und fragwürdige Umfragen einem demokratischen Referendum vorgezogen. Schließlich wissen es Senat und Olympia GmbH besser: Berlin braucht das Spektakel. Keine Gewalt? – Bereits jetzt werden munter Fakten geschaffen. 750 Millionen aus Landesmitteln sollen noch vor der Entscheidung allein in Prenzlauer Berg für Sportstätten verbaut werden. Geld, das der so marode Bezirk für die Stadterneuerung dringend nötig hätte. Keine Gewalt? – Wer nun schreit: Gewalt! sollte sich eben auch der „legalen“ Gewalt gegenüber denen widmen, die nicht nur im Umfeld der Sportstätten von Vertreibung und sozialer Umstrukturierung betroffen sind. War der Wandel Münchens 1972 etwa friedlich? Und wer meint, allein mit den besseren Argumenten die millionenschwere Olympia-Lobby überzeugen zu können, könnte leicht an der Arroganz der Mächtigen scheitern. Ein wahrhaft demokratischer Diskurs hätte dagegen die Gleichheit der Mittel zur Voraussetzung. Die freilich muß man sich erstreiten: auf der Straße, in den Kiezen, mit Lebendigkeit und Phantasie. Das Gezetere der Senatsolympioniken um das Video soll offenbar darüber hinwegtäuschen, daß sie gegenüber den Olympiagegnern bei der Bewerbung in Lausanne eine Punktniederlage davongetragen haben. Uwe Rada

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