■ Kommentar: WTC/APC-Bluff
Wer ins Foyer des World Trade Center in der Birkenstraße eintritt, muß beeindruckt sein: eine großzügige Halle, ansprechend und massiv gestaltet. Wer durch die beklemmend engen Flure in den Bürostockwerken des WTC geistert und zu gewöhnlichen Geschäftszeiten Türklinke für Türklinke auf der Suche nach Büropersonal drückt, ahnt das Desaster.
Vor einigen Jahren noch ist Wirtschaftssenator Beckmeyer mit euphorischen Sprüchen in Ostasien herumgereist und hat in Bremen das „WTC/Asian Pacific Trade Center“ eröffnet. Ohne ein Wort der Erläuterung und über Nacht betraute dann der für Außenhandel zuständige Senator Beckmeyer den Geschäftsführer der Hafenvertretung e.V. damit, so nebenbei auch die Geschäftsführung der Außenwirtschafts-Förderung und des WTC zu übernehmen. Inzwischen ist der Sinn der Operation zu erkennen: Was an Ostasien-Wirtschaftskontakten vorher mühsam aufgebaut worden war, sollte nun möglichst schnell und geräuschlos wieder eingerissen werden.
Natürlich bot sich die Hafenvertretung an, ihren lästigen Konkurrenten zu erledigen. Dafür bekam sie die WAP-Millionen, die für „Außenwirtschaftsförderung“ im Bremer Haushalt stehen. Und Senator Beckmeyer bekam vom ersten Tag an die Hafenlobby hinter sich. Klaus Wolschner
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