■ Kommentar: Rot-Grünes Bauprojekt
KOMMENTAR
Rot-Grünes Bauprojekt
Das jahrzehntelange Hauen und Stechen um die Nutzung der Grünfläche neben dem Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) scheint zu einem Ende zu kommen — einem guten Ende. Die hervorragende Verkehrsanbindung, die guten Einkaufsmöglichkeiten und die unmittelbare Nähe zum Alsterwanderweg prädestinieren die Fläche für eine Wohnnutzung. Gleichzeitig werden die durch eine immense Verkehrszunahme und ein sich wie ein Krebsgeschwür ständig ausbreitendes Konsum-Center gebeutelten Alstertaler nicht mit einem neuen Beton-Klotz belastet, der alles Grün in Grau verwandelt. So sieht Stadtentwicklung mit Verstand aus, die die Interessen von Naturerhalt und Wohnungsbau in hervorragender Weise miteinander verbindet. Bemerkenswert daran ist, daß Werner Weidemann und Traute Müller ein von der GAL konzipiertes Wohnungsbauprojekt fast im Detail übernehmen, während die hochfliegenden Beton-Pläne der Bezirks-Genossen gewaltig gedeckelt wurden. Die Wandsbeker Sozis haben es nicht besser verdient, ihr Kommerz-Projekt Alster-Atrium diente weder den Interessen der AnwohnerInnen noch denen der Wohnungssuchenden. Doch der Vorstoß des Gespanns Müller/Weidemann bedeutet einen Bruch mit der parlamentarischen Unsitte, vernünftige Pläne der Opposition schon deswegen in Bausch und Bogen abzulehnen, nur weil sie eben von der Opposition kommen. Gerade in Wahlkampfzeiten eine mutige Entscheidung, die nicht bei allen Sozialdemokraten auf Applaus stoßen wird. Vielleicht aber auch ein Modell dafür, welch positive Ergebnisse dabei herausspringen können, wenn Rot und Grün an einem Strang ziehen. Marco Carini
Bericht Seite 22
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