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■ KommentarTrüpel geht stiften

Seid umschlungen, Millionäre! An sie richtet sich der letzte Hilferuf aus dem Kulturressort. Um die kulturelle Vielfalt im Stadtstaat zu sichern — der Kulturhaushalt kann es nicht mehr — sollen die Besserbetuchten beherzt in ihre weiten Taschen greifen und eine „Kulturstiftung“ begründen. Diese Idee präsentieren die Koalitionäre jetzt quasi als letzten Ratschluß aus der Debatte um die Haushalts-Eckwerte — neu ist die Idee gerade nicht. Sie stammt vielmehr aus den Koalitions-Abmachungen vom Herbst 1991. Ihr scheint bisher nur niemand nachgegangen zu sein. Und warum nicht? Sollte jemand erkannt haben, daß für eine derart allgemeine Stiftung kaum jemand das Portemonnaie aufknöpfen wird? Oder daß am Ende doch nur die repräsentativsten Kulturbetriebe von den privaten SponsorInnen gefördert würden?

Wenn Helga Trüpel sich jetzt mit einem flammenden Spenden-Aufruf an die Öffentlichkeit wendet, dabei aber vor allem an große Unternehmen und „die vielen Millionäre in Bremen“ denkt — dann klingt das reichlich naiv. Ohne ein handfestes Senats-Konzept für eine solche Stiftung wird sich kaum ein frommer Stifter finden lassen — und die BremerInnen müssen wohl weiterhin ihre vielen, vielen Millionen im Stillen hüten. Thomas Wolff

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