■ Kommentar: Grauer Messias
Sie werden ihm folgen. Warum auch nicht? Hat er nicht alles richtig gemacht im vergangenen Jahr, das unmöglich Erscheinende erreicht, die Rathausfeste im Sturm genommen. Warum sollten sie ihn jetzt hindern, den Absprung rechtzeitig zu wagen? Ganz oben mitzuschwimmen auf der Welle der Politikverdrossenheit, um eines nicht allzu fernen Tages in Bonn anzuschlagen? Nein, die Statt Partei-Mitglieder werden ihrem grauen Wunder-Wegner nicht den Start versauen. Fragt sich nur, auf welche Bahn sie ihn setzen.
Wegner, so hat es den Anschein, ist drauf und dran, den Startblock ganz rechts außen zu erklimmen. Oder welche vernünftige Begründung gibt es, Ausländern die letzten politischen Mitwirkungsrechte zu nehmen? Die Argumentation des Parteivorsitzenden Dieter Brandes, es könne Probleme mit der Feststellung des ersten Wohnsitzes geben, zeugt nicht nur von bodenloser Unkenntnis des bundesdeutsche Melderechts.
Sie ist auch Ausdruck jener naiven Wegner-Hörigkeit, mit der der amtierende Statt-Vorstand sein Amt auszuüben pflegt. Was Wegner sagt, gilt. Ein grauer Messias sozusagen, der einfach recht haben muß. Und der, das zeigt der Fall der abtrünnigen Statt-Fraktionärin Gundi Hauptmüller, Widerspruch überhaupt nicht schätzt.
Bürgernahe Politik? Basisnähe? Offenheit? Transparenz? Integration? Kontrolle? Mitbestimmung? Es war schon immer etwas leichter, hehre politische Prinzipien im richtigen Moment über Bord zu werfen. Die Statt Parteimitglieder haben am Wochenende jede Chance dazu. Ballast stört ohnehin beim Schwimmen. Uli Exner
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