■ Kommentar: Waffen für Bosnien?
Die Bosniendebatte ist am Ende. Das ist die Lehre aus dem Diskussionsversuch vom Freitag. Die Argumente zwischen Pazifisten und den Befürwortern einer militärischen Intervention sind längst ausgetauscht, jedes weitere Wort vertieft die Gräben zwischen den beiden Positionen. Es würde beiden Seiten guttun, die Fixierung auf den Anderen aufzugeben, und mit ihren Positionen hinaus in die Welt zu gehen und Mehrheiten zu bekommen versuchen, anstatt sich immer wieder gegenseitig zu blockieren.
Was einmal als Friedensbewegung zusammengegangen ist, sollte aufhören, sich immer weiter aneinander zu reiben. Das kostet nur Energie, die dann an anderer Stelle fehlt. Derweil sterben nämlich die Leut. Also sollen die Pazifisten weiter die kleinen Friedensgruppen auf dem Balkan unterstützen, und alle zusammen, denen das Schicksal der Menschen in Bosnien nicht ganz egal ist, sollen sich weiter in humanitäre Aktionen einklinken. Gut so!
Bleiben die vielgeschmähten Bellizisten. Eine traurige Position, denn so dringend sie die Intervention herbeisehnen, so wenig wird sie bei realistischer Sichtweise kommen. Daraus hat sich am Freitag allerdings ein Ausweg abgezeichnet. Wenn die Intervention nicht kommt, dann bleibt immer noch die Selbstverteidigung. Die Bosnier sollen sich wenigstens wehren können. Also Aufhebung des Embargos für die Bosnier- und wer's gerne praktisch hat, der kann sich ja an alte taz- Zeiten erinnern. Damals kamen Millionen Mark zusammen für „Waffen für El Salvador“. Müßte nur der Name ausgetauscht werden. Jochen Grabler
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