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■ KommentarVerkehrswende?

Ist aus Beton-Eugen plötzlich der Öko-Eugen geworden? Ist es nicht geradezu ein verkehrspolitischer Ritterschlag für die Baubehörde, wenn ihre neuen verkehrspolitischen Vorstellungen heftigen Schaum vor dem Mund der Handelskammer produzieren? Werden Fahrräder und Frauentaxis, Stadtbahnen und Solarlaster, Quartierstaxis und Auto-Quarantäne in Kürze tatsächlich den Todesraum Straße in einen städtischen Lebensraum verwandeln?

Gemach: Noch erhält die Statt-Partei keine Konkurrenz durch eine Autofahrer-Partei, noch kann der ADAC seine Barrikaden in der Tiefgarage lassen, noch brauchen die Herren Voscherau, Rittershaus und Asche nicht den wirtschaftlichen Exitus Hamburgs befürchten. Die sehr allgemeinen und sehr biederen Szenarien, Leitbilder und Maßnahmenideen der Baubehörde und ihrer Gutachter dokumentieren lediglich, daß Hamburg mit gut 10jähriger Verspätung dabei ist, sich an den verkehrspolitischen Zug anzukoppeln, der in München, Frankfurt und Berlin längst Fahrt aufgenommen hat. Von Amsterdam, Stockholm und Zürich wollen wir lieber erst garnicht reden.

Hamburg tuckert in bewährtem Bummelzugtempo. Von verkehrspolitischem Neuland oder gar Experimenten, die laut Voscherau aus braven Autofahrern böse Rep-Wähler machen, ist nichts zu sehen. Gemessen an früheren Hamburger Steinzeitplanungen sind die neuen Leitbilder und Ideen durchaus ein Fortschritt. Ein Rückschritt aber gemessen an dem, was moderne Verkehrsplanung heute diskutiert. Der verkehrspolitische Nachzügler Hamburg hat es mal wieder versäumt, die Chance zu nutzen und sich wengistens in einem politischen Feld an die Spitze zu setzen.

Florian Marten

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