■ Kommentar: Klarer Frauen-Blick
Nach englischen Clubs, Schweizer Ur-Kantonen, evangelischen Bischofstühlen und dem Generalsstab der Bundeswehr gerät nun schon wieder eines der wenigen verbliebenen Männerreservate ins Visier von Frauen-Inis – die Verkehrspolitik.
Ob in den Führungsetagen von Verkehrsministerien und Verkehrsunternehmen, ob auf Diskussionspodien, Verkehrslehrstühlen oder in führender Position bei Planerbüros – Verkehrspolitik war bislang fast immer reine Männersache. Als in Hamburg die SPD-Frau Traute Müller Verkehrssenatorin wurde, nahmen Männer ihr diese Möglichkeit zur Einmischung ins ernste Spiel mit Motoren, Beton und Asphalt schnell wieder weg.
Kein Wunder: Auch wenn „Emma“ einst die „nachholende Motorisierung“ zur Frauenpflicht erkor – erst Autobesitz bricht Männermacht –, motorisierter Straßenverkehr ist immer noch vor allem Männersache. Vielleicht ist es auch kein Zufall, daß (männliche) Verkehrsplanung und Verkehrspolitik auch heute immer noch fast ausschließlich jenes Viertel der Bevölkerung bedienen, das allein mehrheitlich über ein Auto verfügt: Die Männer zwischen 20 und 60.
Frauen an die Schalthebel der Verkehrspolitik, das bedeutet mehr als freie Bahn für subventionierte Mobilitätsnischen wie etwa ein Frauen-Nachttaxi. Frauen sind besser gefeit gegen Technikwahn und motorisierte Spielzeuge (Barbie-Puppen und Pferdebücher statt Matchboxautos & Lego-Technik) und haben in der Regel den klareren Blick für jene Art von Mobilität, die wir wirklich brauchen.
Florian Marten
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