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■ KommentarWas bleibt...

Zwölf Jahre Knast für einen Vergewaltiger, da haben Staatsanwalt und Richter ziemlich zugelangt. Einerseits.

Zwölf Jahre Knast dafür, daß dieser Mann mindestens 28 Frauen bedroht, gedemütigt und für den Rest ihres Lebens nachhaltig geschädigt hat, scheint wiederum nicht eben viel. Ein bißchen klebt an dem Urteil sogar der Ruch von Mengenrabatt, wenn man es zynisch ausdrücken will.

Denn letztlich hat den Rahlstedter Kneipenwirt jede Vergewaltigung nur ein halbes Jahr hinter Gittern gekostet. In den USA hätte sich die Strafe für den Serientäter hingegen um ein Vielfaches summiert.

Andererseits: Werden die rund acht Jahre, die der 46jährige realistischerweise in Haft zubringen wird, ihn vom dumpfen Frauenverachter in einen Mann verwandeln, für den Frauen mehr als nur willfährige Objekte seiner krankhaften Begierde sind? Das mag man sich gerade in diesem Fall kaum erhoffen.

Ein Vergewaltiger, der sich nach seinen Übergriffen immer noch für einen charmanten Gentleman hält, ist vermutlich keine Rarität – und wahrscheinlich auch nicht durch einfaches Wegsperren zu ändern. Aus der geschlossenen, von Gewalt geprägten Männerinstitution wird er wohl noch abgestumpfter, noch weniger menschlich entlassen werden.

Also wieder ein Urteil voll von einerseits und andererseits. Selbstverständlich fordern die Opfer Strafe, selbstverständlich wollen Frauen Vergewaltiger hinter Gittern sehen. Die meisten Frauen wissen aber auch, daß Gefängnisse letztlich nicht helfen werden.

Was bleibt, ist die Genugtuung. Sannah Koch

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