■ Kommentar: Längst überfällig
Schon schien es so, als wollte Hamburgs Umweltsenator gar nicht auf die Bremse treten. Während die Nachbarn in Kiel und Hannover eilfertig an Ozonsmog-Tempolimits bastelten, war Fritz Vahrenholt abgetaucht. Nun meldet er sich eindrucksvoll zurück: Mit einem generellen Tempolimit für Hamburgs Autobahnen. Ein Umweltsenator auf der Überholspur.
Auch wenn von dem Senatsbeschluß nur 20 bislang unlimitierte Autobahn-Kilometer auf Hamburger Gebiet betroffen sind, ist das Ganzjahres-Limit ein sinnvollerer Schritt als Ozon-Smogverordnungen, die faktisch nie zur Anwendung kommen und deren Nichtbefolgung ohne Sanktionen bleibt.
Aber eine Frage muß erlaubt sein: Warum kommt das überfällige Limit erst heute? Schließlich ist Vahrenholt bereits ein paar Jährchen im Amt, schließlich schrieb er schon vor einem Jahrzehnt ein Buch über „Tempo 100“, in dem er die Segnungen von Geschwindigkeitsbegrenzungen lobte.
Sommersmog-Verordnung hin, Tempolimit her. Im Kampf gegen Klimakatastrophe und Atemnot kann die Zielrichtung nur heißen: Weniger Autos auf den Straßen, die einen geringeren Kraftstoffverbrauch haben und über einen Katalysator verfügen. Nur über höhere Benzin-Steuern, Straßenrückbau, City-Fahrverbote für katalysatorlose Fahrzeuge und massive Staats-Investitionen in die Bahn läßt sich dieses Ziel erreichen.
Das weiß und propagiert auch Vahrenholt. Doch hier sind Bonn und in Hamburg Eugen Wagners Verkehrsbehörde gefragt. Vahrenholt hat mit dem Tempolimit Hamburgs Verkehrspolitik ein Stück weit auf Öko-Kurs gebracht. Jetzt heißt es: Kollege Wagner, übernehmen Sie! Marco Carini
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