■ Kommentar: Zuschauer Voscherau
Hätte ja auch zu drollig ausgesehen: Henning Voscherau gemeinsam mit Erzfeind Gerd Schröder an Rudis Riemen Richtung Wechsel reißend. Da wär nicht nur der Bart des Steuermanns pitschnaß geworden.
Nein, auch der Bürgermeister befürchtete zu Recht, das Bonner SPD-Kanu nicht mehr trockenen Fußes verlassen zu können. Sechs Wochen Nachfolgedebatte in Hamburg mit dazugehöriger Neuauflage rotgrüner Koalitionsspekulationen und dann doch nur der zweite Platz hinter Skuller Kohl – Igittigitt!! Da überläßt man das Hinterherpaddeln doch lieber anderen.
Ganz ohne Spritzer wird allerdings auch Voscherau nicht aus dem Wahlkampf herauskommen. Zum einen ist sein Verzicht auf die angebotene Rolle als Scharpings Verteidigungsminister auch ein Zeichen von Schwäche. Unangefochtene Ministerpräsidenten wie Lafontaine und Schröder wuppen ihr Schattendasein locker nebenbei. Nachfolge-Diskussion? Na und?
Zum anderen dürfte gerade der Nachbar aus Niedersachsen den Bürgermeister in den kommenden Wochen gehörig ins Schwimmen bringen. Voscheraus vehementer Einsatz für den Transrapid – zu besichtigen morgen im Vermittlungsausschuß von Bundestag und Bundesrat – wird durch die Nominierung des erklärten Magnetbahngegners Schröder zum Schatten-Verkehrsminister gänzlich zum absurden Theater.
Den Transrapid kurz vor der Bundestagswahl durchzupauken – da könnte der Senatschef auch gleich ein Loch in Scharpings Boot bohren. Aber Wasserschöpfen ist ja auch 'ne schöne Beschäftigung. Wenn man zuguckt. Uli Exner
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