■ Kommentar: Überreizt
Mut hat er ja, der Chef des Hamburger Instituts für Geophysik. Ohne mit der Wimper zu zucken, erklärte Jannis Makris schriftlich gegenüber der Uni-Leitung und mündlich gegenüber der taz, er habe mit dem umstrittenen Peru-Projekt nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das alles seien „Behauptungen, die mich empören“.
Und während die Universität und Wissenschaftssenator Leo Hajen vergebens auf eine nachdrücklich eingeforderte Stellungnahme von Makris zu den Vorwürfen warten, hat dieser nichts Besseres zu tun, als in geheimer Mission in das Ölerkundungsgebiet in Peru zu jetten. Deutlicher kann er es Hajen und Uni-Präsident Lühtje nicht zeigen, was er von der angemahnten Trennung zwischen privaten und universitären Interessen hält: Nichts. Makris verarscht seine Dienstherren nach Strich und Faden.
Daß sich der mobile Professor ungehemmt an einem Projekt beteiligt, das bei Erfolg zur Zerstörung des Regenwaldes führt, mag (leider) kein Grund für disziplinarische Maßnahmen sein. Im Widerspruch zu einer verantwortungsbewußten Wissenschaft steht es allemal.
Die Frage ist, wie lange sich Lühtje und Hajen von dem Institutschef noch auf der Nase herumtanzen lassen wollen. Wenn Hajen sich nicht von Makris die Narrenkappe aufsetzen lassen will, ist es höchste Zeit, die von ihm angekündigten „erforderlichen Maßnahmen“ in die Tat umzusetzen.
Makris hat deutlich überreizt. Er ist fällig, nein überfällig.
Marco Carini
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen