Kommentar: Echter Markt nötig
■ Autofahren muß teurer werden
Was ist ein Menschenleben wert? Wer meint, das sei eine ethische Frage, der schaue in die „Kostensätze für Verunglückte“. Da steht: 1,6 Millionen Mark, wenn der Mensch im Straßenverkehr gestorben ist. Soviel Schaden richtet ein Verkehrstoter in der öffentlichen Haushaltskasse an, weil er keine Beiträge für Renten- und Sozialversicherung mehr zahlt und jemand anderes auf seinem Arbeitsplatz geschult werden muß.
Eine zynische Rechnung? Die Wirklichkeit ist wesentlioch zynischer. Da werden nämlich die Kosten für die Opfer des Mobilitätswahns verdrängt oder aber der Allgemeinheit aufgebürdet – Die wirklichen Kosten werden externalisiert. Das aber heißt: Es wird munter weitergefahren und weitergestorben.
Die einfache Konsequenz: Autofahren ist immer noch zu billig. Denn die wahren Kosten dieser Leidenschaft, die wirklich Leiden schafft, zahlt nicht der einzelne Autofahrer, sondern die Gemeinschaft. Was beim Umweltschutz langsam angefangen hat, muß beim Verkehr weitergehen: Echte Preise, die die wirklichen Schäden des motorisierten Individualverkehrs angeben: Was der Marktwirtschaft im Verkehr fehlt, ist ein echter Markt: Wenn auf den einzelnen Fahrtkilometer umgelegt würde, welche Umweltschäden und welche Kosten für die Gesundheit durch die Blechkisten entstehen, dann gäbe es ein Problem weniger: Zuviele Autos. Bernhard Pötter
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