Kommentar: Wenn Männer wetten
■ Scherf übergeht die Umweltsenatorin
Bis Weihnachten sind die Bremer Entsorgungsbetriebe verkauft. Darauf hat Henning Scherf mit Ulrich Nölle gewettet. Und was kann die beiden Männer hindern, diesen Plan tatsächlich durchzusetzen? – eine Frau. Tine Wischer, Supersenatorin für Soziales, Gesundheit, Umwelt und Frauen, ist nach der Geschäftsverteilung des Senats zuständig für den Bremer Müll und seine Beseitigung. In dieser Funktion denkt sie überhaupt nicht ans Verkaufen der BEB, sondern vielmehr an Rationalisierung und Gebührenerhöhung. Ihre Behörde hat die entsprechenden Vorlagen geschrieben, die in dieser Woche in die zuständigen Gremien getragen werden sollen.
Aber was sind Zuständigkeiten, Vorlagen und Gremien schon für so einen wie den großen Scherf. Der hat doch eine Wette unter Männern laufen, und die duldet keinen Aufschub. Zwar ist keineswegs gesagt, daß eine privatisierte Müllabfuhr weniger Gebühren bräuchte als der staatliche Eigenbetrieb. Und längst ist nicht geklärt, ob ein Verkauf mitten aus dem Öffentlichen Dienst heraus nach Beamten- und Mitbestimmungsrecht überhaupt so einfach geht. Wenn Scherf über alle diese Fragen mit der zuständigen Senatorin gar nicht spricht, bevor er losverhandelt, erhöht er nicht unbedingt die dringend notwendige Bereitschaft ihrer Behörde, solche Verkaufsverhandlungen zu unterstützen. So lassen sich die BEB bis Weihnachten bestimmt nicht verkaufen. Dirk Asendorpf
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen