Kommentar: Nullnummer
■ Freier Unternehmer auf Staats-Risiko
Der Geschäftsführer der Bremerhavener Stadthalle, Hans-Jürgen Krams, verspricht seit einiger Zeit, daß er in einer privaten Konstruktion die Veranstaltungen des Hauses besser organisieren könnte. Daß auch die Nordsee-Zeitung mit in der Gesellschaftliste steht, deutete schon darauf hin, daß da weniger privates unternehmerisches Risiko gepflegt als ein örtliches Monopol ausgespielt werden sollte. Im Kleingedruckten des Vertragsentwurfes war dann z.B. nachzulesen, daß Krams an eine angemessene Pacht für die gerade teuer ausgebaute Stadthalle nicht gedacht hatte.
Das Tauziehen um eine Privatisierung steht im Hintergrund des Streits um den Auftritt der „Scorpions“ auf dem offenen Meer. Denn wer sowas organisatorisch hinkriegt, muß schon das erforderliche know how haben. Mit einem erfolgreichen Strandkonzert im Rücken würde das Gezerre darüber verstummen, ob Krams der „richtige Mann am richtigen Ort“ ist. Als aufrechter Staatsbürger darf er dem Oberbürgermeister dann auch mal respektlos gegenübertreten und eine „Nullnummer“ nennen.
Die leidige Bürgschaftsgeschichte zeigt allerdings, daß Krams aber die Obrigkeit im Zweifelsfall doch in Anspruch nehmen will, das Risiko seines Geschicks will er nicht tragen. Wenn es ein Erfolg wird, ist er der Größte, wenn nicht, ist der Steuerzahler dran – eine unternehmerische Nullnummer. Klaus Wolschner
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen