■ Kommentar: Jörg blickt durch
Bravo, Herr Kuhbier! Ihre Analyse des Zustandes der Hamburger SPD ist zwar vielleicht ein wenig weitschweifig – kleiner Tip: Bedienen Sie sich hier mal externen Sachverstands bezüglich der Lesbarkeit – aber treffend bis ins Mark. Kommunikationskrise, Handlungskrise, Sinnkrise, Reformkrise – fast nichts lassen Sie aus.
Und dieses taz-Lob ist nicht ironisch gemeint: Der Versuch einer umfassenden Selbstschau, eingebettet in einen soliden intellektuellen Aufriß der neuen Befindlichkeit potentiellen Wäh- lerklientels, ist ebenso gelungen wie überfällig.
Allerdings: Ob dieser Papiertiger seine Krallen auch in der Wirklichkeit behält? Viel spricht dagegen. Nicht allein, daß all das, was Sie da aufgeschrieben haben, bereits vor 4 Jahren in den Papiertigerkätzchen der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer JuristInnen zu lesen war und anschließend von Voscherau & Co mit Bannfluch für Papier und Autoren belegt wurde.
Einen entscheidenden Fehler haben Sie selbst gemacht, verehrter Jörg Kuhbier: Eine Analyse ohne Maßnahmenstrategie ist kaum mehr wert als eine Gewerkschaftsresolution – beinahe nichts. Bis auf die Idee mit den Foren – von der AsJ übrigens seit Jahren folgenlos praktiziert – und vielen guten Wünschen haben Sie die Umsetzung, ja sogar die konkreten Schlußfolgerungen vergessen.
Da ihre Analyse zudem komplex und linksintellektuell angelegt ist, wird sie wohl nicht einmal richtig gelesen werden. Denn, lieber Herr Kuhbier: Mit welchen Mitstreitern wollen Sie dieses Papier denn ernsthaft diskutieren und umsetzen?! Solche Leute gibt es in der SPD doch längst nicht mehr. Oder doch?
Wir wünschen Ihnen trotzdem alles Gute: Nette Gesprächspartner, tatendurstige Partei- und PolitikreformerInnen und einen schrill begeisterten Bürgermeister! Bringen Sie zum nächsten Parteitag doch einfach den alten Zarah-Leander-Song mit: „Wer weiß, vielleicht wird einmal ein Wunder geschehn ...“ Florian Marten
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