Kommentar: Sinkendes Schiff
■ Vulkan in der Personal-Klemme
Die Bremer Schiffbautradition droht mit einer Posse endgültig unterzugehen. Denn Absurdes spielt sich in Vegesack ab. Da sitzen tausend Schiffbauer zu Hause und verfrühstücken ihr Kurzarbeitergeld. Und zur gleichen Zeit finden die Verantwortlichen auf der Vulkan-Werft keine Leute, um die Löcher im Rumpf der Costa 2 zu stopfen. So blockiert der Gigant das Dock für den Weiterbau der Containerschiffe – und damit die Hoffnung auf ein Überleben des Schiffbaustandortes Bremen.
Gleichzeitig entlarvt die Geschichte von der löchrigen Costa den Pferdefuß der Mypegasus-Kontruktion, denn jeder Ex-Vulkanese darf ja nur einmal aus der Beschäftigungsgesellschaft auf die Werft zurückkehren. Skeptiker hatten schon vor Monaten bezweifelt, ob das Werft-Management zu der unter diesen Bedingungen verlangten ausgeklügelten Personalplanung in der Lage sein würde. Eigentlich hatte der Ausstieg aus dem Passagierschiffbau dem Vulkan eine finanzielle Atempause verschaffen sollen. Doch nun sitzen die Costa-Käufer am längeren Hebel: Kalt lächelnd können sie abwarten, bis Konkursverwalter Wellensiek den Rohbau für billiges Geld verscherbeln muß. So kann am Ende wegen eines Fehlers in der Personalplanung alles verspielt werden: Millionen aus dem Costa-Verkauf futsch, Liefertermine für die Containerschiffe geplatzt, die letzten Vulkanesen arbeitslos, die Werft dicht. Joachim Fahrun
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