Kommentar: Alltägliches Drama
■ Risiko für Vulkan-Werft war bekannt
Der Vulkan ist mal wieder in den Schlagzeilen. Und alles nur deshalb, weil der Senat offiziell zur Kenntnis nehmen durfte, was ohnehin die Spatzen von den Dächern pfeifen: Es gibt ein erhebliches Risiko, daß die Werft in Vegesack das nächste Jahr nicht erleben wird. Weltfremd, wer da jetzt Überraschung heuchelt und müde Dementis losläßt. Immerhin ist der Laden pleite, die Anlagen gehören nicht zu den modernsten. Alles andere als eine Schließung wäre ein sehr positiver Ausgang der Krise. Aber es ist auch klar, daß eine Landesregierung bis zum letzten Moment Optimismus verbreiten muß.
Nur ist eben irgendwann Schluß damit. Denn eines scheint sicher: Schnell wird Brüssel nicht grünes Licht geben für die Finanzierungslösung für die beiden Containerschiffe, selbst wenn letztlich die öffentlichen Beihilfen und die vom Senat angebotene Bauzeitfinanzierung rechtlich in Ordnung sein sollten.
Und beim Timing von Genehmigungen, Lieferterminen und Anforderung von Arbeitern liegt das Problem. Denn welcher Kunde kann auf die Dauer mit der Unsicherheit leben, ob er seine Schiffe bekommt? Die Conti-Reederei verlangt nun Klarheit, die die Werft beim besten Willen nicht bieten kann. Aber auch die Reederei weiß schon lange um die Risiken, die der Senat in seiner Vorlage noch mal säuberlich zusammengeschrieben hat. Insofern ist nichts passiert – nur das alltägliche Drama. Joachim Fahrun
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