Kommentar: Es stinkt
■ Unterm Hansetor kommt Dreck ans Licht
Die schöne Fassade bröckelt mehr und mehr. Eine Bürgeridylle sollte in der Wohnsiedlung Hansetor mitten im ehemaligen Gewerbegebiet Hemelingen entstehen. Den Dreck im Untergrund würde schon niemand bemerken – dachten wohl Umweltbehörde, Baufirma und eine ganze Truppe aktiver und ehemaliger Bremer Politgrößen, als sie grünes Licht für den Bau der Reihenhäuser mit Gärtchen gaben. Und zum Teil an dem Bauvorhaben verdienten.
Chef der Baufirma Interhomes ist Ex-Innensenator Peter Sakuth, der Firmenanwalt arbeitet in der Kanzlei Monnerjahn, eines alten SPD-Strategen, auch der amtierende Innensenator Borttscheller (CDU) war mal als Notar für Interhomes tätig. Das Projekt Hansetor war politisch gewollt, Rücksichten auf die Anwohner und mögliche Belastungen spielten offenbar eine untergeordnete Rolle. Erst nachdem die Gutachter im x-ten Anlauf eine gründliche Untersuchung des Areals gemacht haben, wird klar, was man sich denken konnte: Jahrzehntelanges schmutziges Gewerbe hat seine Spuren auf dem Gelände hinterlassen und nicht nur bis in 60 Zentimeter Tiefe geölt.
Letztlich wird die Stadt für den Schaden (mit-) aufkommen müssen. Das gebietet das schlechte Gewissen. Außerdem vermeidet man so, daß vor Gericht die Hintergründe des dubiosen Vorhabens durchleuchtet werden. Denn das könnte für manchen unangenehm werden. Joachim Fahrun
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