Kommentar: Traurige Schulen
■ Schulkampf ums lange Wochenende
Die Wahl des Streiktages der GEW ist verräterisch: der 30. April verleitet gerade zu der Überlegung, daß der Tag zu einem superlangen Wochenende kombiniert werden kann: der 1. Mai ist Donnerstag, und an vielen Schulen ist Freitag ein „beweglicher Ferientag“. Hat die GEW das lange Wochenende zum Kampftag gemacht, weil an einen Erfolg des Kampftages – Rücknahme der Unterrichtsstunden-Verlängerung – doch niemand recht zu glauben wagt? Um die große Koalition in die Knie zu zwingen, nachdem die Entscheidung schon Wochen alt ist, müßten doch größere Kräfte bewegt werden.
Aber wer wollte den LehrerInnen zumuten, in den Osterferien zu kämpfen! Dies hätte keine Wirkung gezeigt, zählt doch für die Behörde die Arbeit außerhalb des Unterrichts nicht: Gezählt und sanktioniert wird nur Unterrichtsausfall.
Der Versuch der Behörde, jetzt mit Anweisungen an die Schulleitungen dem Protest bürokratisch zu begegnen, verrät ganz altes Obrigkeitsdenken. Die GEW stellt sich infantil auf diesen Zustand schon ein: Wie unter Schülern die Tricks kursieren, blöde Lehrer an der Nase herumzuführen, so befaßt sich die GEW mit der Frage, die blöde Schulobrigkeit zu betuppen. Von der „Autonomie der Schule“, die selbstverantwortlich, selbstbewußt und stark motiviert ihre eigene Belange in die Hand nimmt, trennen Welten unseren traurigen schulpolitischen Zustand. Klaus Wolschner
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