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KommentarWenn es denn hilft

■ Versuch: Kurse für prügelnde Männer

Männer schlagen Frauen, so einfach, so traurig, so allgemein und umfassend ist die Wahrheit. „Der Alkohol war schuld“, wirft jemand ein. „Sie hat ihn aber auch getriezt“. Je länger die Einwände kommen, desto lieber ist man bereit, Prügel vielleicht doch noch zu verstehen, nicht gutzuheißen, aber doch zu akzeptieren – als Mann.

Es gehört zu den schäbigen Glanzleistungen männlicher Logik, eine Frau zu schlagen und dann zu lügen: „Du Liebling, 'tschuldigung, es war nicht so gemeint.“Es gehört zu den Kehrseiten dieser Logik, daß die Opfer vielfach schnell verzeihen, manchmal in auswegslosen Situationen „verzeihen müssen“, nur in Ausnahmefällen den Mann vor Gericht bringen.

Männliche Prügel in der Ehe ist auch ein gesellschaftliches Problem, mit einem Tabu belegt. Es ist der „Schutz der Familie“, hinter dem Männer auf Treu und Glauben an ihre Herrenrolle zuschlagen können. So groß ist die Nähe jedes beteiligten Menschen zu diesem Problem, daß Freunde und Angehörige, Nachbarn und Polizei hilflos bis teilnahmslos reagierten.

Der Bremer Modellversuch will Licht in die Grauzone der häusliche Prügelei werfen. Das ist notwendig. Männer sollen lernen, andere Lösungen für Konflikte zu trainieren als einfach zu prügeln. Dafür ruht die Strafverfolgung. Wenn es hilft. Wir warten auf die Berichte der TrainerInnen in einem Jahr. Thomas Schumacher

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