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■ KommentarLuftschloß Masterplan

Der Masterplan ist kein Masterplan, sondern eine Diskussionsgrundlage. Das zeigt sich nirgendwo deutlicher als beim Thema Verkehr. „Wir haben das Konzept von der Stadtplanerseite her gedacht“, erklärte Masterplaner Dieter Hoffmann-Axthelm. Und genau das ist einerseits der Charme, andererseits aber auch die Schwäche des Masterplans, wenn es um den Verkehr geht.

Denn in der Tat ist die Abkehr von den Planungen zur autogerechten Stadt nur zu begrüßen. Die Schneisen durch die Innenstadt rauben der City noch den letzten Rest an Lebensqualität. Schließlich ist die Mitte der Hauptstadt, wo immerhin jeder zweite Haushalt kein Auto hat, keine Durchgangsstraße.

Doch bei genauer Betrachtung ist die Masterplanung ein Luftschloß. Denn sie geht von unrealistischen Voraussetzungen aus: dem Ausbau der BVG und der Erreichung des „Modal Split“ von 80 Prozent Nahverkehr und 20 Prozent Autos. Doch diese beiden Ziele werden bei der jetzigen Verkehrspolitik nicht erreicht. Vor allem aber fehlt der Masterplanung eine entscheidende Voraussetzung: die allgemeine, deutliche Reduzierung des Autoverkehrs. Erst wenn diese politisch eindeutig festgeklopft ist, kann man über das charmante Modell einer Stadt entscheiden, wo auch der Autoverkehr sich in den Verkehrsmix verträglich einfügt. Andernfalls droht die Aufgabe der letzten Ruhezonen in der Innenstadt, ehe ein Rückbau der Hauptstraßen sicher und eine Reduzierung des Gesamtverkehrs erreicht ist. Das aber wäre der verkehrspolitische GAU. Die Öffnung der verkehrsberuhigten Viertel zöge mehr Verkehr nach sich – und eine lebenswerte Innenstadt bliebe endgültig auf der Strecke. Bernhard Pötter

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