Kommentar: Von wegen Mittelstand
■ Wem nutzt der Verkauf der BEB?
177 Millionen Mark für die Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) sind ein warmer Regen für die leere Stadtkasse. Langfristig jedoch wird Bremen an diesem Geld wenig Freude haben. Anstatt die BEB in städtischer Regie zu halten, durch kluge Kooperationen fit zu machen und Verlustbringer durch Einnahmen aus anderen Bereichen mitzuziehen, verkloppt man den Laden gegen den Willen des Managements und der Belegschaft. In der Bietergemeinschaft spielt der vielbeschworene Bremer Mittelstand eine eher bescheidene Rolle.
Stattdessen holen sich die mit der Preussag verbandelten Stadtwerke, eine Tochterfirma des Energiemultis RWE und die Firma Nehlsen die Rosinen aus dem BEB-Kuchen. Und angesichts der Übernahmewelle von mittelständischen Entsorgern durch die solventen Energiekonzerne könnte Nehlsen auch bald einen „starken Partner“ präsentieren. Gar so bremisch ist die Lösung also nicht.
Müllabfuhr und Abfallbehandlung waren keineswegs ein Zuschußgeschäft für die Stadt, die Müllgebühren – die übrigens keineswegs sinken sollen – machten es möglich. Bei allen Klagen über vollgelaufene Keller oder stinkende Bio-Tonnen: Ernsthafte Klagen, die private Betreiber abstellen müßten, gibt es über die Arbeit des Eigenbetriebs BEB nicht. Warum muß die BEB überhaupt verkauft werden? Die Antwort ist einfach: Diese Koalition leidet an Aktionismus, koste es was es wolle . Joachim Fahrun
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