■ Kommentar: Bioschwein Airbus
Einfamilienhäuser, egal wie ökomäßig, PKWs, egal wie benzinsparend, Tiefkühltruhen, egal wie kälteisoliert, Flugreisen, egal wie multikultibildend, Fleisch, egal wie bioschweinisch erzeugt – wenn die Erde in 100 Jahren nicht unbewohnbar sein soll, müssen wir Nordwesteuropäer von einem solchen Lebensstil schon heute Abschied nehmen.
Da mag es wie ein Selbstregulativ der Natur erscheinen, wenn unfähige Manager und High-Tech-vernarrte Politiker jetzt in holder Eintracht den Airbus durch gezieltes Kaputtsanieren zerstören. Ist ein frühverrenteter Ex-Airbus-Bauer, der jetzt endlos Zeit für Fernsehgucken und Deichspaziergänge hat, nicht ökosystemverträglicher als ein Malocher, der immer neue Ozonkiller für den Himmel schraubt?!
Schon die Tatsache, daß an die Stelle der Finkenwerder Stratosphärenverseucher bloß schlechter bezahlte Iren, Philippinen und Koreaner treten, sollte die Hoffnung auf den Nutzen einer derart ökodarwinistischen Selbstzerstörung nachhaltig dämpfen. Nein: Wo, wenn nicht im an Wissen und Kapital überreichen Nordwesteuropa, soll das weltverträgliche Wirtschaften beginnen?
Statt einer Subventionspolitik der verbrannten Erde zu gehorchen, welche die Zerstörung der Ressourcen dieser Welt immer dort organisiert, wo dies kurzfristig besonders profitabel erscheint, muß unsere Industrie hier und heute mit dem Aufbau neuer Produktionslinien und Produktionsverfahren beginnen. Übrigens: Sozialdemokraten haben dieses Rezept mal den „ökologischen Umbau der Industriegesellschaft“ genannt. Heute kämpfen sie lieber mit dem Eurofighter um jede Wählerstimme über fünf Prozent.
Florian Marten
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