Kommentar: Jahrhundertchance
■ Warum Schwarz-Schill mit Olympia Weichen stellt, aber meist die falschen
Die Ausrichtung der Olympischen Spiele wäre in der Tat eine Jahrhundertchance für Hamburg. Sie passen in die Stadt, als seien sie extra dafür erfunden worden: Die Hafencity soll ohnehin gebaut werden. Mit ihr und dem Brückenschlag nach Wilhelmsburg kann sich Hamburg auf seinem Territorium weiterentwickeln, ohne dass neue Flächen verbraucht würden. Jetzt gilt es Oberbaudirektor Jörn Walter beim Wort zu nehmen, wenn er verkündet, die Spiele in Hamburg könnten „ein ganz wesentlicher Beitrag zur Gestaltung der Zukunft unserer Metropolen werden“.
Dazu müsste der Rechtssenat allerdings über seinen Schatten springen, denn manche dieser Beiträge passen ihm so gar nicht ins Konzept: Er müsste zum Beispiel mit den Menschen auf der Veddel und in Wilhelmsburg Konzepte entwickeln, die verhindern, dass diese Quartiere zu olympischen Hinterhöfen verkommen.
Und wenn schon fast die ganze Stadt auf Busse und Bahnen umsteigen muss, damit es nicht zum Verkehrskollaps kommt, dann könnte der Senat daraus gleich eine riesige Werbekampagne für den öffentlichen Nahverkehr machen. Er könnte die Spiele nutzen, um das Angebot an Bussen und Bahnen zu verbessern und die Zwangsumsteiger zu ÖPNV-Fans machen.
Die Stadtbahn könnte hierzu ein Gutteil beitragen und würde den Herren im Senat einige graue Haare ersparen. Offensichtlich quälen sie sich ja sehr mit der Frage, wie denn außer mit der von Rot-Grün geplanten Stadtbahn das Olympia-Zent-rum erschlossen werden kann.
Gernot Knödler
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