Kommentar: Willi Lemke und die Liebe zum HSV
Und wieder das Thema: Willi Lemke und der HSV. Seit Monaten werden die Gerüchte breit gekocht, seit Monaten reagiert der Bremer Bildungssenator mit koketten Sprüchen, die nur eines zeigen: In Bremen möchte er hofiert werden wie von den HSV-Fans.
Wird er aber nicht. Nicht nur, dass er sich mit den Behördenstrukturen herumärgern muss. Jetzt hat er die Pisa-Ergebnisse am Hals, für die er nicht verantwortlich ist. Und Geld will selbst das Ratshaus nicht spendieren, um im Bildungsbereich endlich zu zu klotzen. Auch in der Bremer SPD hat er nicht mehr den Beifall, den er eigentlich brauchen würde, um die Widrigkeiten der täglichen Regierungsarbeit zu ertragen. Es gibt Gerede, der Landeschef Detlev Albers wolle ihn im Amt des Bildungssenators beerben. Und wer erinnert sich noch an das dumme Geschätz von gestern, er sei einer der „Kronprinzen“, die sich profilieren sollen für die Nachfolge von Henning Scherf? 2003 macht Scherf keinen Platz für schöne Prinzen, und niemand würde einen Cent dafür verwetten, dass sich das Warten auf 2005 lohnt.
Wie verlockend ist dagegen ein Job, in dem man keine Fragen beantworten muss über privat genutzte Bonusmeilen und von Zechbau gekaufte Eigentumswohnungen! Aber Lemke will nicht eigentlich weg – sonst würde er nicht so viel über den HSV reden. Seine demonstrative Lust an den Gerüchten ist im Grunde ein Hilfeschrei an die Bremer Genossen, die ihn viel weniger lieben, als er es verdient hat.
Seht her, schreit Lemke, vom HSV könnte ich ein Super-Angebot haben! Und was habe ich von Euch? Klaus Wolschner
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