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Kommentar zur Studie über "Ehrenmorde"Verzerrte Wahrnehmung

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Sogenannte "Ehrenmorde" schockieren immer wieder. Sie sollten deshalb keinen Anlass zu gesellschaftlicher Panik oder gar schärferen Gesetzen geben.

M orde, die im Namen der Ehre begangen werden, sind kein Massenphänomen in Deutschland. Zwischen drei und zwölf Menschen fallen jedes Jahr einem falschen Begriff von Familien- oder Mannesehre zum Opfer, ergab jetzt eine Studie im Auftrag des Bundeskriminalamtes.

Bedenkt man, dass zwanzig Prozent der Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund haben, bilden diese Taten nur eine Randerscheinung. Als besonders drastisches Symbol für gescheiterte Integration werden sie in der Berichterstattung gerne stark herausgestellt. Das verzerrt die Wahrnehmung, denn ihre Zahl hat in den letzten Jahren keineswegs zugenommen.

Trotzdem sollte man "Ehrenmorde" nicht mit Verweis auf die vergleichsweise geringe Zahl relativieren. Denn jeder einzelne "Ehrenmord" statuiert ein Exempel und ist geeignet, Frauen (und Männer) in konservativen Einwanderermilieus einzuschüchtern. Wer nicht weiß, ob die eigenen Verwandten im Konfliktfall nicht auch zu tödlichen Waffen greifen, wird verunsichert und in seiner Lust an einem selbstbestimmten Leben gehemmt.

privat
CHRISTIAN RATH

ist rechtspolitischer Korrespondent der taz. Er lebt und arbeitet in Freiburg.

Tröstlich ist an der Studie etwas anderes. Sie zeigt, dass sich solche Verbrechen fast ausschließlich in unteren, wenig gebildeten Schichten abspielen. Die Täter sind überwiegend aus der ersten Generation, also meist noch im Ausland geboren, kaum einer hat sich einbürgern lassen.

Im Umkehrschluss heißt dies: Das Problem ist kein religiöses, sondern vor allem ein soziales. "Ehrenmorde" ereignen sich meist unter Neuankömmlingen, sie setzen sich nicht über Generationen fort. Keine Frage, dass es sich um schreckliche und sinnlose Verbrechen handelt. Sie sollten aber keinen Anlass zu gesellschaftlicher Panik oder gar schärferen Gesetzen, sondern zu einer besseren Sozial- und Bildungspolitik geben.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).

24 Kommentare

 / 
  • H
    Hatem

    "Ehrenmorde sind kein religiöses Problem"???

     

    Wie groß müssen die Scheuklappen sein, damit man zu einer solch wirklichkeitsfremden Aussage kommt?

  • TB
    Tiqvah Bat Shalom

    Es ist ein Riesen große Irrtum zu meinen dass nur die neu angekommene Muslime so "Radikal" sind!

     

    Jede der Kinder in d deutsche Schulen hat oder gar in d Kindergarten, der weist wie sehr d Islamismus bei denen auch am wachsen ist, dessen Eltern, oder sogar Großeltern in Deutschland geboren sind!

     

    Je mehr Moscheen wuchsen.. und je mehr die Muslime begannen die Muslime die ja sich etwas "Assimilierten" aus zu schließen, desto mehr versuchten sie zurück zu d alte werte zu gelangen, und ihre Wurzel entsprechende Lebensweise zu führen!

     

    das nur die Neue Nachkömmlinge, oder die sozial Minderbemittelte oder Arbeitslose, oder Arbeiter usw. diese Trend nach gehen, das ist ebenso falsch!!!!

     

    Vor kurzen war in d ARD diesbezüglich ein Film, der auch wenn nur ein Film ist, diese Problematik sehr deutlich zeigt!

     

    http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7807926

     

    Mit mehr entgegen kommen oder d Halal als zweite Rechtssystem einzusetzen wird sicher nichts helfen!!!!!!

     

    ....im Gegenteil!!

  • H
    Harald

    "..., wird verunsichert und in seiner Lust an einem selbstbestimmten Leben gehemmt."

     

    So etwas nennt man, angesichts der Wirklichkeit: Euphemismus.

     

    Sicher, die Morde sind kein religiöses, sondern ein religiös verbrämtes, soziales Problem. Aber nun wahrlich nicht begründet ausgelöst von der Deutschen Gesellschaft.

     

    Sie sind in ihrer Begründung/Motivation, überhaupt nicht mit den im Deutschen Milieu stattfindenden Beziehungstaten oder den sog. Familientragödien, vergleichbar.

     

    "Sie sollten aber keinen Anlass zu gesellschaftlicher Panik oder gar schärferen Gesetzen, sondern zu einer besseren Sozial- und Bildungspolitik geben."

     

    Wie weit weg von der Wirklichkeit muss ich sein, um diesen Sprech abzulassen?

     

    Vielleicht sollte der Autor einmal eine 8. Klasse in Berlin aufsuchen und versuchen, den dort in Mehrheit sitzenden, jungen Herren, die deutsche/europäische Auffassung zum Thema Frau und Religion näher bringen ...

  • S
    Siegfried

    @Mika

    Das hat alles nichts mit dem Islam zu tun? Hier bitte ein paar Informationen mehr und nicht einfach so ein Spruch. Also, wer ist verantwortlich?

  • MZ
    M. Zinke

    ganz toll super genial hervorragende argumentation!

     

    so lassen sich allerdings auch solingen, mölln und rostock und ähnliche taten weg-relativieren.

    sind ja schließlich auch nur eine handvoll gewalttätige neonazis aus unteren schichten - bei 80 mio einwohnern ist das noch nicht mal statistisch feststellbar, zudem sind nicht alle neonazis auch gewaltbereit bzw. gewalttätig.

     

    alles nicht so schlimm?

     

    oder gilt die relativierung nur für bestimmte bevölkerungsgruppen?

     

    das jedoch wäre rassistisch und diskriminierend!

  • B
    Beelzebub

    Was will uns der Schmierfink damit sagen?

     

     

    Dass "Ehren"morde halb so schlimm sind, weil es ja nur so wenige sind?

     

     

    Soll ein vergleichbares Rechenexempel auch für von Rechtsradikalen begangene Morde an Ausländern gelten?

     

     

    Und wie viel Frauen müssen noch sterben, bis auch der Schmierfink bereit ist, einen Handlungsbedarf zu einzuräumen?

  • A
    AnniW

    Da ist sie wieder, die Statistik. "20 % der Menschen in Deutschland haben Migrationshintergrund. Gehen wir mal von ca 80 Millionen erfassten Staatsbürgern aus, wären dies nach Aussage des Taschenrechners (ja, ja, diese Reformschulabsolventen)16 Millionen. D.h. lediglich 64 Millionen wären nach dieser Rechnung Özdemirsche Biodeutsche. Nehmen wir die Zahlen des wiedervereinigten Deutschland 1989, gab es damals ebenfalls ca 80 Millionen, halt Ossis und Wessis, überwiegend Bios, wie wir sie nun nennen wollen. Wenn aktuell von 80 Millionen Bios 16 Millionen einen MiHiGru haben, hieße dies, es wären in den letzten 22 Jahren 16 Millionen Bios gestorben. Es hätte auch keinen Bionachwuchs gegeben (was sagt dazu die Statistik?Nachforschen!). Die riesige Lücke wäre gefüllt worden mit Zuzüglern von überall. Hm, Da versteh ich was nicht. Kann es sein, dass hier mit passenden Legenden gearbeitet wird? Und wir angeschummelt werden? Gibt es da auch nicht bereinigte Statistiken?

    Wieso eigentlcih verharmlost die taz Ehrenmorde?

  • D6
    Demokrat-EX-Grüner-Alt 68er

    Kopf in den Sand und La Paloma pfeiffen - hilft nicht!

     

    Wenn die bestehenden Probleme nicht benannt - diskutiert - und Lösungsansätze aufgzeigt werden können, dann bekommen die falschen Parteien aus Bürger-Ohnmacht den Zulauf - der Kessel brodelt ja schon !!!

     

    Und das , wollen wir doch alle nicht - auch nicht solche polemisierenden und die "Welt-im-Döschen" habenden Es -gibt-nur-eine-gue-Denke-und-das-ist-meineDenke-Journalisten, die sich ihr Weltbild zurechtschwurbeln .

  • D6
    Demokrat-EX-Grüner-Alt 68er

    Solche Schwurbel-ohne-Ahnung-und-davon-jede-Menge-Autoren sind die Hauptschuldigen, wenn durch Verharmlosung der Dinge und nicht durch Diskussion der Probleme, die Volkesseele imm er mehr hochkocht und die Falschen Parteien dadurch Zulauf bekommen.

  • U
    ultrafrettchen

    Was bei Türken als Ehrenmord angesehen wird, läuft bei Deutschen unter der Bezeichnung Familiendrama ab.

    Letzteres interessiert aber keinen, weil es sowas schon immer gegeben hat und man sich damit so schlecht gegen den Islam und dessen vermeintliche Frauenfreiheit profilieren kann.

  • K
    Kati

    "Bedenkt man, dass zwanzig Prozent der Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund haben, bilden diese Taten nur eine Randerscheinung." Da soll etwas aus schlichten ideologischen Gründen mittels einer Zahl verniedlicht werden.Um dann die Kurve zu Bildung und sozial zu nehmen, womit wiedereinmal, wir erahnen es, dem deutschen Staat eine Schuld zugeschoben wird. Das ist, um bei der zum Thema passenden Wortwahl zu bleiben, krude. Allein mit dieser Aussage beim Thema 'Ehrenmorde' disqualifiziert sich der Autor selbst. Ehrenmorde, wie bereits Vorredner feststellten, gibt es nunmal bei anderen Zuwanderergruppen, z.B. Portugiesen, Vietnamesen oder gar Rußlanddeutsche u.s.w. nicht. Ehrenmorde gibt es nur in einer eng umschriebenen Gruppe eines bestimmten religiös-kulturellen Umfeldes. Nachdem man in dieser Zeitung bis heute gegen alle, die kritische Nachfragen zu diesem religiös-kulturellem Umfeld haben, mit Zuordnungen wir Rassist, Nazi, Faschist, Islamophob, Sarrazin, hantiert, muss nun mit krudester Argumentation etwas dieser Gruppe spezifisch zuordenbares nivelliert werden. In der Umkehrung wird gänzlich anders verfahren. 1 Rußlanddeutscher, der bereits in Rußland als psychisch auffällig galt, bringt in Dresden 1 Muslimin um, schon sind alle Deutschen Islamophob. Auf den aktuellen Artikel bezogen würde dies heißen, 1 Muslim begeht einen Ehrenmord. Also sind alle Muslime eines Ehrenmordes fähig und verdächtig. Wovor uns Allah bewahre. Wenn Hofnung bestünde, würde ich sagen, lieber Autor, liebe taz, über den Artikel da schlafense nochmal drüber.

  • M
    Mika

    @keetenheuve:

     

    Das hat doch alles mit dem Islam überhaupt nix zu tun. Solltest du doch so langsam wissen.

  • S
    Siegfried

    Auch wenn Ehrenmorde nur einen kleinen Prozentsatz ausmachen, ist er doch ein Teil des Gesamtleids in bestimmten Bevölkerungsgruppen. Die anderen Teile des Leids haben mit Säureanschlägen, jeglicher Art von Misshandlungen, Einschüchterungen usw. zu tun. Menschen werden zu Unmenschen im Namen einer mittelalterlichen Einstellung und schüchtern damit massiv ihr Umfeld ein um Exempel zu statuieren. Entsprechend sollte auch eine Gesetzgebung bei solch genannten Vorfällen ein Exempel statuieren. Da gerade oft genug Frauen von diesen Verbrechen betroffen sind wird es Zeit die Gesetzgebung zu ändern. Dem direkten Umfeld hilft es wenig wenn Straftäter mit ihrer Unterbelichtung entschuldigt werden. Die Angst bleibt.

  • B
    broxxx

    "sondern zu einer besseren Sozial- und Bildungspolitik geben."

    Ich wußte das wir wieder Schuld sind. Ist das eigentlich ein Reflex? Na klar passiert das nicht bei "eingebürgerten"...wer´s glaubt...

    Ist so´n bischen wie die Vergewaltigungszahlen von Berlin. Das sind ja auch fast ausschließlich Bereicherer. Aber natürlich haben wir Schuld das es so ist wie es ist...

  • G
    Glas

    Selbstverständlich sind Ehrenmorde nur die extemste Form massenhaft vorkommender innerfamiliärer Aggressionen gegen Frauen in muslimischen Familien.

    Selbstverständlich tritt sexuelle und/oder körperliche Gewalt bis hin zu Ehrenmorden gegen Frauen im mittelalterlichen Islam ungleich häufiger auf: siehe auch UN-Studie 2011 zur Türkei.

    Dies Ganze ist Kampagnengeschwurbel auf Blödzeitung-Niveau gegen Frauen in übelster Form. Der chauvinistische Macho-Autor hat offensichtlich noch nie ein Frauenhaus von Innen gesehen und sollte nicht über Themen schreiben, von denen er null Ahnung hat.

  • HK
    hier könnte ihre werbung stehen

    jaja, es muss nicht zwingend ein religiöses problem sein, stimmt ja alles was sie rausgefunden haben. nur frage ich mich, haben sie auch überprüft wieviele derer die den "ehrenmord" begehen auch christen, atheisten, juden, buddhisten, taoisten, usw waren?

     

    nur so als frage

     

    mfg der humanismus

  • D
    Danilo

    Endlich mal ein sachlich nüchterner Kommentar, der dem Thema angemessen ist und nicht reflexhaft das Böse im Anderen beschwört. Diese Ausgewogenheit sollten wir auch in anderen Bereichen an den Tag legen (z. B. "137 Opfer rechter Gewalt seit 1990"). Die Kosten von panischen Gegenmaßnahmen stehen doch in keinem Verhältnis zum daraus resultierenden Nutzen.

  • S
    Schdeinbock

    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Thema "Ehrenmorde" überhaupt abgetrennt von der ethnisch deutschen Mehrheitsgesellschaft diskutierbar ist. Das Wort "Ehrenmord" weist lediglich darauf hin, dass ein solcher mit zweifelhaften Traditionen versucht wird, zu rechtfertigen. Ich möchte daran erinnern, dass sich Männer in ganz Europa sich noch vor hundert Jahren um Beziehungen zu Frauen duellierten. Auch hier war viel von "Ehre" die Rede. Nun bedeutet "Ehrenmord" womöglich, dass Migrant_innen aus ländlichen Regionen näher an ihrer zweifelhaften "Tradition" dran sind. Aber lässt sich "Ehrenmord" überhaupt von einer "Beziehungstat" abgrenzen? Wie kommen wir dazu, nur die Beziehungstaten von Migrant_innen zu diskutieren? Sind die anderen kein Problem?

  • B
    Bitbändiger

    Es wäre schon ein wenig hilfreich, die verklärende Bezeichnung "Ehren"mord ein für alle Mal zu verbannen: Die Täter - Brüder, Väter, z.T. auch Ehemännder der Opfer, und ihre UnterstützerInnen - sind wohl eher als feige Duckmäuser zu sehen, denen die Schwester/Tochter/Frau eher egal ist, die aber einen Horror davor haben, was "die anderen" über sie denken/sagen werden. Lächerliche Feiglinge also, "Würstchen", die ihre Schwester/Tochter lieber umbringen, als sie und ihren Lebensstil mutig zu verteidigen. Mit "Ehre" bringe ich sowas nicht in Verbindung.

  • DB
    Der Berliner

    Ach...kein religiöses Problem also...

     

    In Christlichen, Buddhistischen und anderen Religionen ist mir nicht so viel im Vergleich zum Islam zu Ohren gekommen.

     

    So steht doch schon im Koran: „Die Männer stehen über den Frauen, und wenn ihr fürchtet, dass Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie.“ (Sure 4, 34).

     

    Und die Opfer sind ja in der Regel Frauen, die sich nicht nach den islamischen Normen Richten. Und das wird tagtäglich, vor allem in der arabischen Welt, ausgelebt, wie auch in mehreren Fällen in Deutschland.

  • M
    Menschenrechtler

    Huch! Nur ein paar ganz wenige Täter, sonst ist alles in Butter...

     

    Dann haben die muslimischen Schüler in Berlin, die den Mord an Hatun Sürücü gerechtfertigt haben, nichts mit dem Problem zu tun? Und die afghanischen Nutzer bei youtube, die in den Kommentarbereich des Gedenkvideos von Morsal Obeidi geschrieben haben, sie würden gegebenenfalls auch ihre eigene Schwester in töten?

     

    Komisch... im Falle von Breivik schrieben Journalisten der taz darüber, warum von Broder bis Sarrazin so ziemlich jeder Kritiker mitverantwortlich sein soll, während bei Ehrenmord das soziale Umfeld, das der Tat positiv gegenübersteht, für unbedenklich erklärt wird?

  • K
    kto

    Christian Rath kommentiert Dinge, von denen er nichts versteht oder die er bewusst verdreht. Der Patriarchalismus ist so sehr Teil der traditionell-orthodoxen islamischen Kultur, dass sich sogar der Moschee-Vorsteher von Hamburgs größter sunnitischer Moschee, Ahmed Yazici, für die Wahrung patriarchalischer Verhältnisse an Hamburgs Schulen einsetzt. Nachzusehen in diesem Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=NAX_oubDZT4&feature=related wo Yazici am Schluss mit der Schulleiterin Frau Kneuer diesen Dialog führt:

     

    NDR-Kommentar (im Off): Danach kommt die Schulleiterin auf das Geschlechterverhältnis im Stadtteil und in der Schule zu sprechen. Ihr macht Sorge, dass die jungen muslimischen Männer den Mädchen Vorschriften machen und sie unter Druck setzen, sich "religiös" zu verhalten (Kopftuch etc.).

     

    Kneuer: "Hier [in Deutschland] läuft das anders - hier ist 'ne Gleichberechtigung. Hier kann ich nicht das leben, was ich vielleicht traditionell mitgebracht habe, diese Hierarchie: Vater, Bruder..."

     

    Yazici (ins Wort fallend): "Das Patriarchat!"

     

    Kneuer: "Genau, das Patriarchat! Das funktioniert hier nicht bei uns. Und da muss von unserer Seite aus und von Ihrer Seite aus, denke ich, auf die Eltern eingewirkt werden!"

     

    Yazici: "Dass wir es aber in dem türkischen Kulturkreis mehr mit einem Patriarchat zu tun haben, dürfte Ihnen nicht entgangen sein!?"

     

    Kneuer (leise): "Nein."

     

    Die Schulleiterin wollte mit klaren emanzipativen Bildungsmaximen eine Schneise ins patriarchalische Unterholz schlagen und wird von einem Amtswalter des Islam hierbei arrogant zurechtgewiesen. Wird uns Christian Rath demnächst empfehlen, im Kampf gegen den Neonazismus mehr Tagebücher der Anne Frank in NPD-Kreisgeschäftsstellen zu liefern - Bildung hilft?

     

    Seine Naivität sollte sich der Autor selber mit einem mindestens 4-wöchigen Schreibverbot bestrafen. In dieser Zeit könnte er sich ja mal mit den Werken von Necla Kelek, Seyran Ates oder Serap Cileli vertraut machen.

  • DH
    dr hohl

    Nonsens, Herr Author.

    Die einzige Komponente, die sich Ehrenmorde mit der Bevölkerungsgruppe teilen, in denen sie vorkommen, ist der Islam.

     

    Vietnamesen töten ihre Töchter nicht, weil sie sich anpassen oder ein eigenes Leben führen.

    Der Islam ist hier die Wurzel des Problems. Und das wissen auch die restlichen Leser

  • K
    keetenheuve

    Sehr seltsam: Rath zieht einen "Umkehrschluss" und stellt fest: "Das Problem ist kein religiöses, sondern vor allem ein soziales". Dabei hat er vorher mit keinem Wort irgendeine Religion erwähnt. Oder habe ich was übersehen? Offenbar sind mal wieder die üblichen politisch korrekten Scheuklappen angelegt. Dabei stellt die Studie doch klar: "Ehrenmorde" kommen nicht in polnischen, portugiesischen oder japanischen Zuwandererkreisen vor. Eine offensichtliche Gemeinsamkeit fast aller "Ehrentäter" ist die sozio-kulturelle milieu, und da kann man nun nicht den Islam ausklammern oder durch Nichtnennung verschwinden lassen. Es muß auch etwas mit der jeweiligen Auslegung des Koran zu tun haben. Es ist verständlicherweise bitter, wenn man einerseits Islamkritik vom Verfassungsschutz überwachen lassen möchte, aber jetzt in einer Studie die offensichtlichen Zusammenhänge nicht zugeben kann. So "krude" Umkehrschlüsse sollten dann aber nicht gezogen werden.