Kommentar zur Moorburgtrasse: Falsche Baustelle
Inhaltlich mag der Kampf gegen die Kohlekraft ein plausibler Grund sein, gegen die Trasse vorzugehen. Der Naturschutz ist es nicht. Der Eindruck, dass der "Grünzug Altona" abgeholzt werden soll, ist falsch.
B eim Kampf gegen die Fernwärmeleitung des Kohlekraftwerks Moorburg vereinen sich unterschiedliche Interessen zu einem gemeinsamen Ziel. Für den Energiekonzern Vattenfall ist das unangenehm, für die Grünen an der Spitze der Stadtentwicklungsbehörde - Senatorin Anja Hajduk und Staatsrat Stefan Maaß - tragisch.
Vattenfall hat beim Thema Fernwärmetrasse nicht nur gegen die Klimaschützer zu kämpfen, sondern auch im weitesten Sinne gegen die Anti-Gentrifizierungsbewegung. Hajduk und Maaß haben schon versucht, mit der wasserrechtlichen Erlaubnis gegen das Kohlekraftwerk vorzugehen. Es darf unterstellt werden, dass ihnen ein weiterer Hebel nicht unlieb gewesen wäre - erst recht ein so populärer.
Inhaltlich mag der Kampf gegen die Kohlekraft ein plausibler Grund sein, gegen die Trasse vorzugehen. Der Naturschutz ist es nicht. Der Eindruck, dass der "Grünzug Altona" abgeholzt werden soll, ist falsch - zumal nur gut die Hälfte der 400 Bäume nördlich der Elbe gefällt werden soll. Die Bäume werden nachgepflanzt und in 20 Jahren wieder in ähnlicher Pracht stehen. Ein Bau der Trasse mitten auf der Holstenstraße ist keine Alternative. Wer könnte den Anwohnern der Nebenstraßen und der Stresemannstraße den Ausweichverkehr zumuten?
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