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toller mehrtheitsentscheid:
die mehrheit der konsumgeilen, die überhaupt nicht von den nachteilen, d.h. sonntagsarbeit, betroffen ist, will sich selbst vorteile verschaffen und bestimmt, dass eine minderheit von verkäuferinnen alle dadurch entstehenden nachteile haben soll.
das wäre so, als gingen 5 leute einen saufen und würden dann ganz demokratisch beschliessen, dass ein sechster, der überhaupt nicht mitgesoffen hat, das gelage bezahlen soll!
was ist das für ein verständnis von demokratie??????????
Konsum unser im Shopping-Himmel
geheiligt werde der Euro
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe
wie in Amerika so auch in Europa !
Unsere tägliche Ladenöffnungszeit gibt uns heute
uns vergib uns die Ausbeutung der Verkäufer
wie auch wir vergeben unseren Arbeitgebern
und führe uns in Versuchung
und erlöse uns von den sozialen Kontakten.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. Euro !
Der Kommentar hat eine große Schwäche: Die Mehrheit HAT bereits entschieden, sogar die verfassungsgebende Mehrheit. Das Grundgesetz hat die Bestimmung aus der Weimarer Verfassung übernommen, wonach Sonn- und Feiertage Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung sind. Und das Bundesverfassungsgericht hat - in einer sehr lesenswerten Entscheidung! - deutlich gemacht, dass das Berliner Abgeordnetenhaus diese Regelung nicht einfach aushöhlen darf.
Das hat übrigens nur am Rande etwas mit den Kirchen zu tun. Es geht hier auch um Verkäufer/innen, um Familien- und Vereinsleben sowie darum, nicht alles der Ökonomisierung zu unterwerfen!
In diesem Falle soll also eine angebliche Mehrheit entscheiden dürfen und ein "sogenannter" Mehrheitswille massgebend sein.
Warum in diesem Fall und warum nicht in anderen Fragen?
Hedonismus ist nicht unbedingt eine gute gesellschaftliche Basis, so sie es denn überhaupt sein kann, das sollte sich so mancher hinter die Ohren schreiben.
liebe redaktion,
ihr hättet diverse kommentare aus der kommentarspalte unter dem großen artikel zu diesem thema von vor wenigen tagen aussuchen und hier drucken können und hättet einen schlaueren kommentar gehabt als diesen. das ist wirklich ganz schwach.
tut mir leid herr heiser, aber ich erwarte bei einem kommentar einen text, dem zu entnehmen ist, dass sich jemand gedanken gemacht hat. das hier ist nur ärmliches geplapper und natürlich - es ist ja so schön einfach - kirchenbashing.
Wohlfeiler Kommentar, Herr s. Heiser. Nur geht es um mehr, als "KirchenSonntage". Was ist mit der alleinerziehenden Kassiererin, die ich oft genug in meiner Arbeit im Einzelhandel erlebt habe.
Konsum über alles ? Mit wem sonst können sich die auf dem Rückzug befindlichen, dem Turbokapitalismus ausgelieferten Gewerkschaften noch verbünden ? "modern Times" oder watt ? Lasst uns jeden Sonntag shoppen ( so wir noch Knete haben) denn Sinnstiftung finden wir alle im Waren-Fetischismus !
jessas, die TAZ verkommt zum Presseorgan der/des/ ..neen,nee,nee....schreib ich lieber nicht
hansholst
Thomas Albiez war mit seinem Hotzenblitz ein Vordenker der Elektromobilität. Dass E-Autos immer schwerer werden, hält er für einen fatalen Irrweg.
Kommentar zum Sonntags-Ladenschluss: Lasst die Mehrheit entscheiden
Die Menschenfischer in den Kirchen wollen am Sonntag keine Konkurrenz um ihre Beute
Siehe auch
Bericht: Der Sonntag steht vor Gericht
Die Klage der christlichen Kirchen gegen die Sonntagsöffnungen der Läden ist verständlich: Sie fürchten, dass in Zukunft noch weniger Menschen zu den Gottesdiensten kommen. Mit ihrem Gang vor das Bundesverfassungsgericht nach Karlsruhe wollen sie sich die unliebsame Konkurrenz vom Leibe halten. Doch den christlichen Kirchen gehören inzwischen lediglich 29 Prozent der Berliner an. Und nur ein Bruchteil geht in den Gottesdienst. Diese kleine Minderheit sollte nicht das Recht haben, der Mehrheitsgesellschaft ihre Glaubensregeln aufzuzwingen.
Tatsächlich gibt es viele gute Argumente dafür, an den Sonntagen die Geschäfte geschlossen zu halten: Ein ruhiger Tag zum Durchatmen tut gut. Auch die Gewerkschaften setzten sich dafür ein, um die Rechte der Arbeitnehmer zu schützen. Die Frage, ob und an wie vielen Sonntagen die Geschäfte öffnen dürfen, sollte daher durch die in dieser Gesellschaft bei solchen Auseinandersetzungen üblichen Verfahren entschieden werden: etwa in der Tarifauseinandersetzung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Oder durch das Abgeordnetenhaus, unsere demokratisch legitimierte Volksvertretung. Deren Beschluss sollten auch die Christen akzeptieren.
Und was die sonntäglichen Gottesdienste angeht, hier nur ein kleiner Ratschlag: In der Kirche erreicht man ohnehin kaum noch Menschen. Da wäre es doch viel klüger, wenn die Kirchen für die völlige Verkaufsfreiheit einträten - und dann mit ihren Posaunenchören dorthin ziehen, wo die Leute sind: in die gut gefüllten Einkaufsstraßen.
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Kommentar von
Sebastian Heiser
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