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Kommentar zu freiem WLANWLAN muss Teilhabe bedeuten

Joanna Itzek
Kommentar von Joanna Itzek

Das Gratis-Internet gehört in die sozial schwachen Viertel der Stadt.

A lle BerlinerInnen sollen Zugang zu einem schnellen Internet bekommen – dieses Vorhaben schaffte es in die Regierungserklärung Klaus Wowereits. Zu Recht – allein schon, weil das Netz neue Formen der politischen Einflussnahme ermöglicht, die prinzipiell allen Bürgern zur Verfügung stehen sollten.

„Es ist unsere Verantwortung, die digitale Spaltung der Gesellschaft zu verhindern“, ergänzte der Regierende Bürgermeister noch. Umso verwirrender ist jetzt das Vorhaben des Senats, das freie WLAN zunächst nur auf zentrale Orte innerhalb des S-Bahn-Rings begrenzen zu wollen.

Für die Privatwirtschaft, die das kostenlose WLAN betreiben und über Werbung finanzieren soll, sind zentrale Orte und öffentliche Plätze interessant, weil dort viele Menschen das Internet nutzen. Unter den Linden, am Helmholtz-Platz in Prenzlauer Berg oder am Alexanderplatz Gratis-Internet bereitzustellen ist aus Sicht der Unternehmen und ihrer Werbekunden folglich eine Spitzenidee.

Wer aber gegen die digitale Spaltung der Gesellschaft angehen will wie der rot-schwarze Senat, sollte das Internet für lau gerade auch dahin tragen, wo es bislang an digitaler Versorgung fehlt: in die Außenbezirke und sozial schwachen Viertel der Stadt, in denen sich Menschen aus finanziellen Gründen häufig keinen eigenen Anschluss leisten können.

Gerade für Kinder und Jugendliche, die zwischen digitalem und analogem Leben überhaupt nicht mehr unterscheiden, bedeutet ein Internetzugang soziale Teilhabe – und kein Zugang bedeutet eben Ausgrenzung.

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Joanna Itzek
Redakteurin taz.Berlin
Jahrgang 1981, volontierte 2007 im Haus und schrieb dann für die taz aus Ramallah, Kairo, Pankow und Charlottenburg, denn Auslands- und Lokaljournalismus sind Geschwister im Geiste.
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3 Kommentare

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  • TF
    Thomas Fluhr

    Diese großstädtische Arroganz tut weh. Kann sich dort jemand vorstellen, dass es in Deutschland noch Regionen gibt, die überhaupt kein ausreichende Empfang, weniger als ISDN (was'n das?), haben und viele vom 16ooo Anschluß nur träumen können und froh sind über ihre 2000er Verbindung. Wie wäre es mit etwas Solidarität und Unterstützung, nicht immer nur Hauptsache ich und alles.

  • KF
    Klara Fall

    Mir fehlt der gesundheitliche Aspekt der Sache total!

     

    Ist es überhaupt nachweislich gesundheitlich vertretbar, Menschen gegen ihren Willen einem womöglich auch noch flächendeckenden WLAN - Netz auszusetzen? Gibt es unabhängige Studien dazu? Wie hoch ist z.B. das Krebsrisiko?

     

    Wenn es um BürgerInnenbeteiligung geht: Die könnte der Senat bei jedem seiner Vorhaben beweisen. Es finden aber immer wieder Veranstatungen statt, wo SenatsvertreterInnen ihre Planungsvorhaben vorstellen und wo sie dann regelmäßig - ebenso wie meist die Bezirksregierungen auch - die Wünsche und Forderungen der Bevölkerung komplett ignorieren.

     

    Das macht die rot-schwarze Landesregierung ohne WLAN genauso wie sie es mit WLAN machen würde.

     

    Der Senat und die Bezirksregierungen mit ihren meist ebenso arroganten Verwaltungen müssten ihre EINSTELLUNG ändern, die sie gegenüber den BürgerInnen haben. - Ob sie die BürgerInnen mit ihren Anliegen ernst nehmen oder nicht, hängt nicht von der Existenz von WLAN Netzen ab!

  • P
    p.godzi

    Zum Sprachgebrauch:

    sozial schwach ist nicht gleich arm - könntet ihr das endlich mal zur kenntniss nehmen. ständige widerholung auf allen kanälen macht es nicht richtiger.