Kommentar über Kinderbetreuung: Keine Angst vor Kita-Klagen
Wenn Eltern mit Erfolg vor Gericht ziehen, kann das einer Sozialsenatorin nur Recht sein – das Geld für Kita-Plätze darf die Finanzsenatorin gar nicht verweigern.
D er Ausbau der Kinderbetreuung soll vor allem Eltern helfen, die ihren Kindern nicht die Bildungsimpulse geben können, die für einen erfolgreichen Schulbesuch wichtig wären. Das betrifft zum Beispiel die Eltern, deren Kinder beim Schuleintritt nicht ausreichend Deutsch sprechen können.
Der erste Fehler der Forsa-Umfrage war also, dass sie nur auf Deutsch durchgeführt wurde. Jede Kita weiß, dass es besonders schwer ist, die Kinder aus türkisch sprechenden Familien zu erreichen. Gleichzeitig macht die Zahl der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund in manchen Schulen schon 50 Prozent aus – Tendenz steigend.
Es ist einigermaßen grotesk, jetzt AkademikerInnen in Borgfeld zu befragen, um herauszufinden, was für den Kita-Ausbau zu tun ist. Der Rechtsanspruch auf Kita-Platz, jedenfalls so wie die CDU ihn konzipiert hat, sollte nicht den begüterten Familien eine Alternative zur privaten Kinderfrau bieten, sondern Familien in sozial benachteiligten Stadtteilen helfen, nicht den billigsten und bequemsten Weg zu gehen, nämlich die größeren Kinder auf ihre kleinen Geschwister aufpassen zu lassen.
Wenn das Geld nicht reicht und am Ende Eltern aus Borgfeld mit Erfolg einen Kita-Platz einklagen, kann das einer Sozialsenatorin nur Recht sein – das Geld dafür darf dann die Finanzsenatorin gar nicht verweigern.
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