: Kommentar klingt wie „Gurke des Tages“ –betr.: „Daimler-Chefs beantragen Steuerasyl“, „Gewerkschaftliche Minderheitenpolitik“, taz vom 3.2.99
Soso, Herr Koch, die 6,5 Prozent, die die Metaller fordern, sind nach Ihrer Ansicht „gewerkschaftliche Minderheitenpolitik auf dem Rücken der Mehrheit“. Nach Ihrer Meinung verdienen „nicht wenige 60.000 oder 70.000 Mark brutto“, deshalb brauchen die Metaller auch keine 3.000 Mark mehr im Jahr. Herr Koch, was sagen Sie zu dem Artikel auf derselben Seite. Dort steht als Headline: „Daimler-Chefs beantragen Steuerasyl“. Für diese Herren geht es nicht um 6,5 Prozent beziehungsweise 3.000 Mark. Diese Herren verdienen um die 20.000.000 Mark im Jahr, die sie nicht in Deutschland versteuern wollen. Meinen Sie nicht, Herr Koch, daß diese Herren auf dem Rücken der Mehrheit Politik machen? Jahrelange Bescheidenheit der Gewerkschaften haben die Gewinne der Unternehmer in unbekannte Höhen ansteigen lassen. Von einer positiven Beschäftigungsentwicklung sind wir durch diesen Verzicht meilenweit entfernt. Hätten Sie wenigstens davon gesprochen, daß im Sinne der Arbeitslosen eine generelle Arbeitszeitverkürzung einer Lohnerhöhung vorzuziehen sei. Aber mit den 20 Millionen der Daimler-Chefs im Gedächtnis klingt Ihr Kommentar wie die Gurke des Tages. Jochen Dohn
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