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Kommentar Wulffs EntschuldigungNeustart mit Tücken

Ulrich Schulte
Kommentar von Ulrich Schulte

Der Bundespräsident ist mit seiner Entschuldigung sehr weit gegangen. Viele werden ihn trotzdem nicht mehr ernst nehmen können. Doch er hat eine Chance verdient.

D er Bundespräsident hat sich entschuldigt. "Das tut mir leid" ist ein seltener Satz in der Politik. Meist flüchten sich von Affären bedrohte Spitzenpolitiker in Floskeln und lavieren so um ein wirkliches Eingeständnis ihrer Verfehlungen herum. Wulff ist sehr weit gegangen, dass muss man ihm zugutehalten. Die Frage ist, ob dieses späte Eingeständnis reicht, um das Vertrauen der BürgerInnen wiederzugewinnen.

Klar ist: Wulff hat seine moralische Integrität - das wichtigste Kapital eines Präsidenten - schwer beschädigt, ebenso das Ansehen seines Amtes. Daran ändert auch die plötzliche Einkehr nichts mehr.

Er bleibt ein Bundespräsident, den viele nicht mehr ernst nehmen werden, wenn er über Schulden, Finanzkrise oder Moral in der Politik redet.

Anja Weber
ULRICH SCHULTE

ist Leiter des Parlamentsbüros der taz.

Klar ist auch: Ausgestanden hat Wulff seine Affäre mit dieser Erklärung noch nicht. Denn der Präsident hat eine rote Linie gezogen - für seine eigene politische Zukunft. Er betont, private Freundschaften hätten seine Amtsführung nicht beeinflusst. An dieser Aussage wird er in den nächsten Monaten gemessen werden, wenn Medien und der Niedersächsische Landtag die Affäre weiter aufklären.

Viele Fragen sind noch offen: Wulff zog wiederholt keine klare Grenze zwischen Privatem und Politik. Er ließ sich als Ministerpräsident von befreundeten Unternehmern zu Gratisurlauben einladen, er finanzierte sein Haus mit dubiosen Krediten.

Wenn herauskäme, dass er auch nur einem einzigen Freund im Gegenzug Vorteile gewährte, wäre die rote Linie überschritten. Dann müsste Wulff gehen.

Bis dahin gilt auch für einen Bundespräsidenten: Wer für Verfehlungen um Verzeihung bittet, hat noch eine Chance verdient. Auch andere Präsidenten haben sich nach Skandalen ihr Ansehen wieder erarbeitet, ein Beispiel ist Johannes Rau.

Wulffs Verführbarkeit, seine Anfälligkeit für Glamour, den er sich eigentlich nicht leisten kann, machen ihn menschlich. Man kann auch sagen: Er ist einer von uns.

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Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.
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38 Kommentare

 / 
  • F
    frosch

    In Zeiten, in denen die Emilys - oder wie sie heißen - wegen Verdacht (!) auf Diebstahl von Pfandbons fristlos gekündigt werden können, verdient so ein Präsident kein zweite Chance. Das Blöde daran ist: Es würde ihm nicht wehtun, er findet bestimmt ein anderes Pöstchen bei seinen lieben Freunden... >:-(

  • IN
    Ihr NamePaul

    Der Herr Schulte ist kein Praktikant und auch nicht mehr ganz so jung, "Leiter der Parlamentsbüros" habe ich gerade gelesen.

     

    Er wird doch nicht aus Hanover kommen?

     

    Der Wulff sucht einen neuen Sprecher...

     

    Es sollen ja schon Taz Journalisten bei Springer und Bunte gelandet sein...

  • P
    Paul

    Ich fürchte, Herr Schulte hat zu viele Weihnachtslieder gesungen oder waren es doch die Weinbrandbohnen?

     

    Wo und wann und für was hat sich der Wulff im Schafspelz entschuldigt? Er könnte sich ohnehin nicht selbst entschuldigen, das wäre ja noch schöner. Im besten Falle uns um Entschuldigung bitten, aber dazu fehlt ihm jegliches Format. Er ist eben einer von denen. Ein neuer Selbstvergessener, Sänger, Wandervogel, Möchtegern...

     

    Und überhaupt, einen Herrn Marschmeier samt Frau würde ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen, geschweige denn in seinem Haus bzw. in seinem Bett schlafen,ob bezahlt oder umsonst.

    Das allein schon aus Respekt vor den vielen Menschen, denen dieser mit seinen dubiosen "Finanzprodukten" die letzten Tausender und Groschen aus der Tasche gezogen hat. Wer hat dieses Protzanwesen auf dem Meeresfelsen wirklich bezahlt?

     

    Wer solche Freunde wie M. hat, braucht keine Feinde.

     

    Wulff betont, er pflege Freundschaften "schon aus menschlichen Gründen". Warum sagt er das, welche Gründe sollte es sonst geben? Sigmund lässt grüßen...

     

    Bei aller Kritik, vor Heuss, Heinemann und Weiszäcker hatte man immer einen gewissen Respekt, alle anderen in diesem Amt waren doch mehr oder weniger nur eitle Karrikaturvorlagen.

    Über Wulff könnte ich nicht mal lachen...

     

    Es ist zu hoffen, dass der neue Gescheiterte der C-Politiker politisch auch nicht mehr auf die Füße kommt und lieber früher als später ein Mensch mit Herz, Hand, Verstand, Lebenserfahrung, Wertschätzung, Schamgefühl, Gewissen... zum neuen Präsidenten gewählt wird.

     

    Spontan denke ich da an einen wie Wolf Biermann oder Winfried Kretschmann.

     

    Geht doch...

  • HZ
    Heiner Zok

    Nun ist es also endlich raus! "Einer von uns" ist er, beichtet taz-Redakteur Schulte. Wir stellen uns also das süße Leben der Redaktion vor: Billigkredite für die Chefredaktion von der Genossenschaftsbank für Villen am Stadtrand der Hauptstadt, Lustreisen der Anthroposophie-Fraktion auf Kosten der Odenwaldschule,

    diskrete dicke Umschläge für Product-Placement vom Guinness-Konzern, Business-Class Tickets für die Wirtschaftsredaktion vom Energieversorger Lichtblick und nicht zu vergessen: Privataudienzen bei der Kanzlerin für den Hauptstadtredakteur. Ein mutiges coming-out, Herr Schulte! Wer traut sich als nächste/r?

  • R
    RLS

    Lieber Ulrich Schulte

     

    ein sehr guter Kommentar.

    Manchmal muss man die Menschen ein bisschen kitzeln,

    um sie wach zu bekommen.

     

    Sollten sie dieses aber ernst gemeint haben,

    dann gebe ich ihnen einen guten Tipp:

     

    Wenn Sie Feierabend haben, lassen Sie ihr Auto stehen.

    Um die Weihnachtszeit ist die Polizei sehr häufig unterwegs.

  • H
    Hasso

    Wer braucht schon einen Schickimicki als Bundespräsidenten? Ein Weichei, dass sich gängeln lässt ist als Bundespräsident wenig geeignet.Ein Traumtänzer im höchsten (aber unnötigen Amt) ist total überflüssig. Es wäre vonnöten,dass in diesem ganzen Circus mal eine Katharsis stattfinden würde. Aber wer kann das, außer dem Volk.

  • PB
    Pater Brown

    Schulte, Schulte, was haben Sie da nur geraucht, bevor Sie diesen Unfug verzapften. Der Winke-Wulff ist KEINER von uns. Nun gut, wir kommen vielleicht alle nicht aus den größten Häusern dieser Welt, aber da hört die Gemeinsamkeit schon auf. Wir haben einen anständigen Beruf nicht nur gelernt, sondern auch ausgeübt. Wir haben uns mit harter und langer Arbeit einen bescheidenen Wohlstand und unser Häuschen mit einem streng geprüften Bankkredit erworben. Wir haben keine "Freunde" wie Maschi und Bubi, nur weil sie reich sind und weil wir uns um jeden Preis ein bißchen Abstrahlen ihrer ekligen Sonne auf uns wünschen. Wir verkuppeln auch keine dummschwätzenden Blond-Starlets, die durch Oberweite und sonst nichts beeindrucken, an unsere Freunde. Kurz, wir haben uns unser klein bisschen Selbstachtung bewahrt. Wulff hingegen ist ein kleinbürgerlich gebliebener Parvenu der übelsten Sorte, der sich von Nagelkau-Mutti hat in ein Amt hieven lassen, das mindestens ein paar Nummern zu groß für ihn ist. Einer von uns? Ich bitte Sie. Er braucht keine zweite Chance. Er würde sie sowieso nur wie die erste vertun. Das ist bei ihm genetisch determiniert.

  • T
    Toby

    Einer von uns? Von Ihnen vielleicht, von mir bestimmt nicht. Ich würde mir von einem Blutsauger wie Carsten Maschmeyer nicht mal ein Bier ausgeben lassen. Unser Bundespräser war sich noch vor wenigen Jahren für 42.000 Euro aus diesen Pfoten nicht zu schade!

    Der Wulff hat sich mit Hunden schlafen gelegt und wacht nun mit Flöhen auf.

     

    Zur Erinnerung: der einzige Job, den der Bundespräser wirklich hat, ist es, zu repräsentieren. Und zwar im Idealfall Werte. Wenn aber DAS unsere Werte sind, dann gute Nacht!

  • V
    viccy

    Herr Schulte, es spricht ja für Sie, dass Sie die Kommentare hier so schnell freischalten, auch wenn sie kritisch sind. Aber bitte denken Sie in einer ruhigen Minute doch mal darüber nach, weshalb Sie sich von ein paar lauwarmen Worten des Präsidenten so haben einlullen lassen. Mussten Sie unter Zeitdruck schnell irgendwas fabrizieren? Und dabei in weihnachtlicher Schwamm-drüber-Stimmung gewesen? Bitte künftig nicht mehr, wenn's geht :)

  • MM
    michel moore

    Wenn er Praesident bleibt,dann wir er nochmal gewaehlt:Der Luegende Praesident.(Wer einmal luegt..

    den waehlt man zum Preasidenten)...

    Und dann geht er mit Praesidenten- Harz IV in die Rente;mit Chafeuer und Wagen usw.

    Luegen koennen also auch Praesidialbeine haben.

    Als armer Ministerpraesidetent konnte er die hohen Zinsen nicht ertragen,darum bat er um Hilfe bei eine

    ziemlich geil aussehenden Goennerin.(Schoene Frauen koennen auch grosszuegige Helferinnen sein).

    Nun kann er Moral predigen

    (Wein trinken und Wasser predigen,das kann er ja super gut)

  • G
    Gllamourboy

    wozu brauchen die Deutschen das Amt? Für mich war das immer unverständlich noch einen zweiten Popanz einzusetzen. Vor allem ejmandem der total machtlos scheint, nur gut wohnt und ab und zu einem, Tyrannen die Tür öffnet.

    Der CDU und FDP Wohlgesonnene habt ihr ja schon lange mittlerweile. Richtig ist sicher das die Trennung nicht zwischen den Parteien sondern zwischen oben und unten verläuft, aber ein wenig sind das ja die "wahren" Oben-Parteien (abgesehen davon das es alle werden wenn sie an die Macht kommen....bisher) sind.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Wulff sitzt Affäre ab und aus

    Christian Wulff zur Zeit amtierender Bundespräsident,ins Gerdede gekommen durch einen aufgenommenden Kredit,tritt nach langen Hin und Her an die Öffentlichkeit entschuldigt sich und gedenkt nicht daran sein Amt welches er inne hat zur Verfügung zu stellen.

    Das Vertrauen der Bevölkerung in dem jetzigen Bundespräsidenten sinkt,er hat nicht mehr das Rückgrad welches er braucht um der Affäre Stand zu bieten.

    An den zurückgetretenen Bischöfinnen Käßmann und Jepsen sollte er sich ein Beispiel nehmen.Sie klebten nicht an ihr Amt,stellten es zur Verfügung.

  • I
    Immanuel

    Ich bin mit Immanuel aufgewachsen. Das ist Deutsch! Kategorisch. Ich lebe nach anderen Prinzipien. Ich verstehe nicht, was es heißen soll, er sei so wie wir. Ich bin nicht, wie er!

    Ich gebe dem Leserbrief von Erik Weber recht. Bescheißern glaubt man nicht.

    Er soll sich in seine Spießerbude bei Hannover zurückziehen.

  • AO
    andreas ottmer

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    ne ZWEITE(?!!) chance ?

     

    der mann hatte ( im gegensatz zu VIELEN

    die nicht auf rosen gebettet sind ) schon zu viele chancen,

    DAS ist sein problem.

     

    und unseres z.z. auch.-

     

    also:

    weg mit dem wulff im schafspelz

    und dem grüß-onkel-amt

  • KK
    Karl K

    "Man kann auch sagen: Er ist einer von uns."

     

    Geht's noch?

     

    Die norddeutsche, auch im Hannöverschen

    gebräuchliche Formel für solcherart Raffkes

    wie Schröder, Wuff et al. lautet:

     

    WENN SCHIET WAT WARD!

  • Z
    Zerknirscht

    Was ist jetzt in der Sache anders als vorher? Fünf Minuten zerknirscht sein kann ich auch - und dann? Politiker sind keine Übermenschen, das verlangt auch niemand. Aber sie sollen, ja müsse Vorbild sein. Vor allem, wenn Sie vernatwortungsvolle Posten begleiten, "an der Macht sind". Was sind das für Vorbilder: Ein rechtmäßig verurteilter Steuerhinterzieher Graf (!) Lmbsdorff, Plagitoren wie Fhr. hinterm Gutenberg u.a. und dann einer der ganz oben seht und jahrelang haarscharf an der Unrechtmäßigkeut entlang manövriert - ohne ein schlechtes Gewissen? Ausser den besagten 5 Minuten? Es wäre falsch zu resignieren und "die da" nachen zu lassen, was sie wollen. Aus dem Amt jagen sollte man sie!

  • W
    Wilfried

    Wer hat rückblickend Maßstäbe als Präsident gesetzt?

    Auch wenn von der CDU, bleibt zu sagen:

    Please Weizsäcker reloaded

  • V
    Valentin

    Oligarchie! Das ist das Stichwort!

    Aber dieses Wort kennen die tazler gar nicht. Schon lange frage ich mich, wo denn die Verbindung dahin ist. Wo bleibt denn die gepriesene Unabhängigkeit dank der 11000 taz-Genossen.

    Wann hört dieser wachsweiche Anbiederungsjournalismus endlich mal auf und die taz geht an die wirklich wichtigen Themen. Was hält euch bloss zurück? Habt ihr Angst, dann nicht mehr gekauft zu werden? Vom Establishment?

    Und das nennt ihr dann Freie Presse!

     

    Was ist mit den Themen:

    - Abschaffung des uns vernichtenden Zinseszins-Systems

    - Abschaffung der Geldschöpfung durch private Banken

    - Bedingungsloses Grundeinkommen

    - Soziale Bodenreform

    - Wirklich Freie Presse

    http://www.wissensmanufaktur.net/plan-b

     

    Natürlich ist Wulff ein Spielball der Hannoveraner Oligarchen. Das kann doch nicht so schwer sein, da ein bisschen zu ermitteln und was zu finden.

     

    Das waren noch Journalisten: Watergate

     

    Und keine Agenturmeldungsabschreiber!

     

    Es ist zum Kotzen!

  • HH
    Hergen Hillen

    Ein Ministerpräsident, der mit den Reichen auf Du und Du ist und von einer Bank günstige Konditionen für einen Kredit erhält, wird sicherlich nicht für Steuererhöhung oder sonstige Maßnahmen eintreten, die zum Nachteil der Reichen sein könnten. Die Agroindustrie ist von Wulff ebenfalls immer gehätschelt worden. Dafür ist Wulff schon eher für Kürzungen bei den Sozialleistungen und schärfere Abschiebebestimmungen gegen Flüchtlinge eingetreten.

    Die Wege der Vorteilsnahme und Beeinflussung sind eher indirekt. Und so einer schwafelt heute vom Zusammenhalt der Gesellschaft. Wer's glaubt, wird selig.

  • R
    reblek

    "Daran ändert auch die plötzliche Einkehr nichts mehr." - Meint der Autor wirklich "Einkehr" ("bei einem Wirte wundermild", wie es lyrisch heißt)? Meyers Lexikon kennt dieses Wort ebensowenig wie Suchmaschinen jenseits der Lyrik. Vielleicht meint er "Umkehr".

  • UK
    Uwe Krüger

    Der eine praktiziert Vorteilsnahme im Amt, die andere klaut drei Maultaschen.....und wird entlassen.

    Gleiches Recht für alle, nur einige sind etwas gleicher!

  • M
    Morgen

    "Wulff ist sehr weit gegangen, dass muss man ihm zugutehalten."

    Das ist doch Unsinn. Der Mann hat sich doch nur entschuldigt, weil er sonst abgesäbelt wird, dass hat doch nichts mit einer persönlichen Entscheidung zutun. Und wo ist er denn "weit gegangen" er hat doch die gleichen Phrasen gedroschen wie jeder andere Politiker in dieser Situation. Das ist gar nichts gewesen. Lose Worthüllen und das ist jetzt schon "weit gegangen"? Der Mann ist zu weit gegangen, aber das war vor der Rede.

  • V
    vic

    "Wulff hat eine zweite Chance verdient"

    Womit, mit dieser lauwarmen Rede?

    Nicht von mir.

    Mit Johannes Raus Flugaffäre ist er weniger großzügig umgegangen.

    Linke Politiker müssen nur Porsche fahren oder Hummer mögen um von Medien gefressen zu werden.

    Und wie oft musste ich hören, man dürfe das Amt des Bundespräsidenten nicht beschädigen.

    Das hat der Amtsinhaber ja nun ganz alleine geschafft.

    Diesem Amt kann nichts mehr geschehen, es liegt bereits in Trümmern.

  • V
    viccy

    Da sagt einer zur Sache gar nichts und ansonsten "Sorry" und alle stimmen in den 2.-Chance-Chor ein. Was für eine absurde Veranstaltung, geht's noch?

  • HL
    Hauke Laging

    Das ist doch lächerlich. Seit wann tut es ihm denn leid? Wann hat er gemerkt, dass nicht immer richtig ist, was recht ist? Wann wird er merken, dass Kredite zur Hälfte der marktüblichen Zinsen auch nicht recht sind? Wann wird er merken, dass an den Inhaber dieses Amtes Anforderungen gestellt werden, und zwar solche, denen er nicht mal im Ansatz gerecht wird?

     

    Menschliche Schwächen könnte ich ihm nachsehen. Aber Größe zeigt sich im Umgang mit der Peinlichkeit. Wulff hat geleugnet, geklugscheißert, gekniffen und Anwälte vorgeschickt. Nach tagelangem Gegenwind der höchsten Kategorie unterbricht er das Aussitzen für belanglose Ausführungen.

     

    Wulff stellt sich damit charakterlich in eine Reihe mit Kohl und Guttenberg. Der Mann ist in diesem Amt eine Schande für dieses Land. Sollte er sich darin halten können, freue ich mich wenigstens darüber, dass hoffentlich auch der letzte Wähler erkennt, was für ein verlogener Haufen die angebliche Wertepartei ist. Lindner erledigt die FDP, Wulff schleift die Union. Soll mir recht sein, im Mai wählen die Nordlichter, und pünktlich kurz vor der Niedersachsenwahl in einem Jahr fällt dann der Staatsgerichtshof sein Urteil. Will er das im Amt erleben? Will er gegen die absehbare rot-grüne Mehrheit in vier Jahren noch mal antreten und dafür jetzt durchhalten? Was geht in dem Mann vor?

  • Z
    Zornig

    Arbeitsprobe für DIE ZEIT?

    p.s.: drücke die Daumen...

  • FL
    Fritjof Light

    Sakra, Schulte hat recht! Alles nur Neid! Wer hätte nicht gern viele FREUNDE??? Und daß die alle (sehr) reich sind, na und? Wählen wir nicht alle unsere Freunde nach deren Vermögen aus? Na also! Und die Reichen, das weiß doch jeder, sind nun mal in der Regel uneigennützig & großzügig. Wulff profitierte halt von denen, die aber nicht von Wulff. So ist das nun mal im Leben, und Wulff verdient, äh, Glamour, nein, Freunde, nein, er verdient, ach, gebt ihm doch einfach mehr Geld!

  • R
    Realist

    Der Herr Bundespräsident Wulff kann sein Amt kaum beschädigen, denn er ist nicht wegen seines Ansehens im Amt, sondern weil er für die Kanzlerin der "pflegeleichteste" Kandidat war und ist.

    Bedeutendes ist von ihm noch nicht gekommen und es ist auch in der Zukunft nicht zu erwarten.

    Herr Gauk wäre ein Präsident von einem ganz anderen Kaliber gewesen, aber sicher nicht der Kanzlerin hörig.

  • T
    Thorsten

    Passt irgendwie nicht in die taz, dieser Kommentar.

     

    Nein, Wulff hat keine zweite Chance verdient, er hat getrickst und gelogen und wird, wenn überhaupt, als Schnäppchen-Präsident in Erinnerung bleiben.

  • S
    [sprachlos]

    "einer von uns"? Wird solches journalisitisches Geschmiere mit teurem Wein aus dem Wullfschen-Freundeskreis´Kellern belohnt? Ist das widerlich.

  • T
    tanne

    "Einer von uns"?! - Ich glaub' es hackt!

  • A
    Arne

    "Wulffs Verführbarkeit, seine Anfälligkeit für Glamour, den er sich eigentlich nicht leisten kann, machen ihn menschlich. Man kann auch sagen: Er ist einer von uns."

    Letzteres ist zu befürchten, dass es einer von euch ist. Von dem ganzen verkorksten armseeligen Menschlein, die große Welt spielen und ihren Aufstieg zu irgendeinem Pöstchen als langersehnte Anerkennung feiern. Und zwar die Anerkennung durch die Typen, die Mama und Papa auch in ihrer Spießbürgerlichkeit so toll fanden.

    Was ist jetzt, wenn mir Glamour repräsentativ aussehende Partnerinnen, die die Karriere beschleunigen, noch immer egal sind und ich lieber wieder einen Bundespräsidenten hätte wie Gustav Heinemann, der offen sagte, dass er seine Frau liebe auf die Frage, ob er Deutschland liebe und der darauf verzichten konnte mit Zapfenstreich aus dem Amt verabschiedet zu werden?

    Muss ich jetzt mein TAZ-Abo kündigen, weil ich keiner mehr von euch bin?

  • T
    Tomate

    Und ein weiterer taz-Journalist, der sich dem Establishment als handhabbar empfiehlt. Prost Prosecco!

  • EW
    Erik Weber

    "einen wie wir" will ich nicht als Präsidenten, dann lieber einen Fürsten, der Vorbild sein will, und ist. Früher hiess das "Aufklärung", heute haben wir Oligarchie, mit Leuten aus der Parallelwelt, die nicht merken, wenn sie einen "unberechtigten" Vorteil gewähren, oder? Fhr. oder so zu Guttenberg - Oligarch. Wulff - Möchtegernoligarch. Maschmeyer - Oligarch. Angler Hannover - Oligarchenfreunde. Und dann wundern sich unsere Politiker, dass sie vermeinen wachsenden Hass zu spüren?

    Nein, Bescheisser-Wulff soll zurücktreten.

  • M
    Maria

    ich wuensche allen Leuten, denen die Huette unterm Hintern wegzwangsversteigert wird, viel Spass beim Hoeren der Wulffschen Weihnachtspredigt. Hach! Friede auf Erden....

  • S
    Siegfried

    Ich zitiere: Wulffs Verführbarkeit, seine Anfälligkeit für Glamour, den er sich eigentlich nicht leisten kann, machen ihn menschlich. Man kann auch sagen: Er ist einer von uns.

     

    Interessante Aussage mit der ich mich jedoch nicht identifizieren kann.

    Sie sagt doch nur eins aus: Der Mann hat keine Charakterstärke, läßt sich vom Glitter des Reichtums und der Macht leicht verführen und ist deshalb für das Amt des Bundespräsidenten nicht geeignet.

     

    Er hat auf keinen Fall eine zweite Chance verdient.

     

    Jeder mit gesundem Menschenverstand wird das genau so sehen.

  • BH
    Banjo Hansen

    Die Presse hat sich geeinigt: Wulf hat die Chance verdient.

  • L
    lutzindasky

    Hallo? Er ist einer von uns? Das empfinde ich als persönliche Beleidigung, Herr Schulte. Ich pflege keine Freundschaften zu halbseidenen Ausbeutern und semikriminellen Schlitzohren. Mir ist die Nähe zu Parvenus unangenehm und ich gehe denen aus dem Weg. Der Typ ist viel mehr einer von DENEN. Jener Schicht von geld- und geltungsgierigen Soziopathen, die ihre Raffgierigkeit als Tugend euphemisieren gegenüber jenen, die schändlicherweise als "sozial schwach" verächtlich gemacht werden. Ich finde die Freundschaft zu einem Maschmeyer sozial schwach. Das ist doch, was die Leute so aufregt: die Saubermänner und Möchtegerneliten erweisen sich als innerlich verfault und gerieren sich als Lichtgestalten. Man hebt den Stein und sieht die Asseln wimmeln. Das Wulff-Schmierentheater hebt den Schleier und dahinter sieht man das gewürmartige Gekungel. Das, lieber Herr Schulte, ist nicht das "uns", das ist das "die da oben". Und die sind nicht oben, die sind einfach nur bekannt. Und die sind in Wirklichkeit unten, denn wir (dies ist das wahre "uns") schauen auf sie herab. Piss off, Wulff. Schafft das Bundespräsidentenamt ab!! Hugh, ich habe gesprochen.