Kommentar Wohnungsbau am Werdersee: Der Rauswurf des Maulwurfs

Die Bebauung am Werdersee bedeutet einen Verlust, muss aber sein - weil in der Überseestadt Chancen vertan wurden.

Chance auf ein lebendiges Wohnquartier vertan: die Überseestadt. Bild: dpa

Die Bebauung in Huckelriede ist fraglos ein Verlust für die Anwohner – die aber immerhin eine bessere Nahversorgung bis hin zu dichter getakteten Bussen bekommen. Zahlenmäßig weit stärker ins Gewicht fallen jedoch die Sportler und Spaziergänger, für die gerade der oberere Teil des Werdersees ein wichtiger, weil ländlich wirkender Erholungsraum ist.

Aber Bremen braucht Wohnraum. Auch wegen der stetigen Versingleung der Bevölkerung, die zu steigendem Flächenbedarf pro Person führt. Umso bedauerlicher ist, dass die Überseestadt zum größten Teil noch immer eine unwohnliche Brache darstellt. Die Chance, hier gezielt ein vitales Mischwohnviertel zu entwickeln, mit dem erhebliche Teile des Raumbedarfes gedeckt würden, hat die damalige große Koalition vertan. Durch den Verzicht auf die Planung entsprechender Infrastrukturen. Aber auch, in dem sie die Quartiers-Entwicklung Investoren überließ, die nun nach eigenem Kalkül das Tempo bestimmen. Deswegen werden nun anderswo Wiesen umgegraben.

Dort sollte man wenigstens die Chancen nutzen, die die Planung eines komplett neuen und gleichzeitig überschaubaren Quartiers bieten. Autoarmes Wohnen im rückwärtigen Bereich, am Wasser? Ein wegweisendes Energiekonzept? Wer den Stadtrand ausfranst, steht doppelt in der Pflicht.

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2001 bis 2016 Kulturredakteur der taz mit Sitz in Bremen

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