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Kommentar Wohlstands-IndexGlücklich sind die Dummen

Beate Willms
Kommentar von Beate Willms

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hat erstmals das "deutsche Glücks-Bruttoinlandsprodukt" ermittelt. Doch ökologische Fragen etwa spielen dabei überhaupt keine Rolle.

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Beate Willms
Ressortleiterin Wirtschaft und Umwelt

6 Kommentare

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  • N
    Nordwind

    @Klaus

     

    Die INSM beruft sich ausschließlich auf die demokratiefeindlichen Vorgaben der Herren Kannegießer & Friends, die diesen Verein zwecks Umerziehung von oben nach unten gegründet haben und mit 10 Mio. jährlich pampern. Ihr Auftrag war von Anfang an die verdeckte Einflußnahme pro neoliberaler Ideologie und nicht eine auf Erfahrungswerten gründende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Istzustand.

     

    International verfügen diese INSM-"Wissenschaftler" über keinerlei Reputation mehr und sind ganz offensichtlich nicht in der Lage der Diskussion unter z.B. US-Ökonomen zu folgen.

     

    Es handelt sich kurz gesagt um kleine Leuchten mit zu großen Netzgeräten.

  • V
    vic

    Die Heimat von INSM Themen ist die FAZ, Bild und Spiegel.

  • UV
    Ulrich van Suntum

    Billig ist vor allem der TAZ-Kommentar selbst, vor allem aber grob verfälschend. In unserer Studie werden z.B. mit keinem Wort Subventionen für das Wohneigentum gefordert, und warum die Umwelt nicht in das Glücks-BIP eingeht, wurde der Kommentarin in der PK ausführlich erläutert. Wer sich für den wirklichen Inhalt der Studie interessiert, kann sie unter www.insiwo.de oder www.cawm.de finden.

  • A
    Andeas

    Das ist nicht nur zu billig, sondern auch wissentschaftlich Nonsense, weil es eben gar keine richtige und diskutierte Theorie gibt. Empirisch wird hier einfach irgendetwas gemacht, aber mit Volldamopf in die Öffentlichkeit gedrückt.

    Ich frage mich seit langer Zeit, warum diese sogenannten Initiative nicht als Gesamtmetall auftritt?

    Wer will denn einen Glücksindex von Gesamtmetall? Ich denke, dass selbst stramme Gewerkschafter keinen von der IG Metall (Gegenseite) wollen, weil das bei diesen Organisationen doch um ganz andere Fragen geht. Warum macht Gesamtmetall eine Iniative auf, die sich Neue Soziale Marktwirtschaft nennt und darunter offenbar nur eine soziale Polarisierung der Gesellschaft propagieren (und kaschieren) will?

    Irgendwie ist es fast zu viel der Ehre, dass die taz diesen Unfug aufgreifft.

    Dies darf man ruhig noch härter anfassen, denn es ist überhaupt nichts. Aber es wird heute und morgen in zig Zeitungen stehen. Denn Mitglied und aktiv in dieser Initiative sind Leute wie Kai Dieckmann und andere Medienschaffende, mal abgesehen von einem Heer von Leuten, die meinen ihre wirtschaftspolitische Kompetenz sei maßgeblich und finde sich bei dieser Initiative wieder.

     

    Und Wachstum macht nicht glücklich? Das ist eine These: Tatsächlich haben Maastricht, EZB, Finanzminister und auch Umweltgesetze x Bremsen in Gesetze geschrieben, die dafür sorgen, dass es eben nicht zu einem Wachstum über 4 Prozent kommt. Dass hat drastische Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit ist definitiv kein Faktor von Glück. Solange die Wirtschaft nur sehr klein wachsen kann, solange bleibt die Massenarbeitslosigkeit bestehen. Erst wenn ein paar Jahre mehr als 5 Prozent erreicht wird, könnte die Arbeitslosigkeit wirklich gesengt werden. In Deutschland spekulieren viele Verantwortliche einfach auf eine demographische Senkung der Arbeitslosigkeit - die könnte ab 2020 einsetzen - mit welchen Folgen? Gut, das weiß auch niemand, bis dahin bräuchte man schon ein reales Wachstum.

    Insofern nehme ich die Binsenweisheit nicht mit, denn Wachstum kann Glück schaffen, gerade weil Wachstum den Arbeitsmarkt stimmulieren und expandieren kann. Dänemark hat bewusst in den 1990er Jahren Wachstum angeregt und damit die sehr hohe Arbeitslosigkeit der 1980er zu einem großen Teil beseitigen können.

    Ein dereguliertes Wachstum ohne Gesetze zum Schutze der Umwelt und Arbeitnehmer ist definitiv teurer als ein reguliertes Wachstum und das macht natürlich nicht glücklich, denn wer will schon im Industrie-Smog leben oder an Krebs durch Umwelteinflüsse sterben?

  • M
    Mithra

    Ein wichtiger Punkt wurde in der Studie ausgelassen: Offensichtlich sind viele Menschen nur glücklich, wenn sie über etwas jammern und meckern können; auch das Stellen von Forderungen an andere scheint Glückshormone auszuschütten. Glückliches Deutschland: Es gibt hier reichlich Zeitungen und Foren für diesen Zweck.

    Ich bin der TAZ dankbar, dass sie mir Gelegenheit gibt, über die Meckerer zu meckern.

  • K
    Klaus

    Wenn "NSM" durch wirtschaftsnahe Lobbyverbände direkt, dann wird die "Zivilgesellschaft" durch Tätige oder Aspiranten im/für den Öffentlichen Dienst, jungen Idealisten etc. indirekt subventioniert.

    Wobei zu beachten ist, dass die Wirtschaftsnahen sich auf Erfahrungswerte (Deutschland immer noch als reiche, aber auch rel. sozial ausgeglichene/ökologisch ausgerichtete Gesellschaft) berufen und die Anderen auf bisher nirgendwo umgesetzte höhere Einsicht.