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Ist denn die Frage nicht eher, wie die Vollzeit Betreuungs- und Erziehungsarbeit durch einen Elternteil die richtige gesellschaftliche Anerkennung (siehe Apollo)und eine tragfähige Finanzierung erhält. Im Sinne einer Vollzeitbeschäftigung die es ja nun wirklich ist?
Es ist doch eine wirklich paradoxe Situation. Einerseits muss/ soll ich nun für Drei verdienen & andererseits sollte / müsste ich weniger arbeiten, um mich entsprechend an der "Eltern-Arbeit" zu beteiligen, damit meine Freundin die Möglichkeit hat wieder erwerbstätig zu werden. Das ist nicht zu leisten und ich kann es mir auch nicht leisten.
Das hängt auch nicht von der Chefetage ab. Denn 2 halbe Mitarbeiter ergeben noch lange nicht einen Mitarbeiter.
Wir leben von Illusionen, z. B. dass sich das Rollenverhalten verändert haben soll. Anschließend wundern wir uns darüber, dass sich kein verändertes Rollenverhalten finden lässt, wenn wir uns umschauen und dass die Chefs das auch nicht schön finden, wenn Papa ein Weilchen zuhause bleiben will. Es wird sich im Zusammenleben gar nichts ändern, wenn sich das Innenleben nicht verändert. Und das Innenleben ist geschlechtsspezifisch betoniert. Nehmen wir das doch zunächst mal zur Kenntnis. Dann fällt es etwas leichter, mit der Desillusionierung umzugehen: Mutti steht weiter am Herd und Papi trägt weiter die Laptop-Tasche vom Chef. Nix Veränderung!
Also, obwohl ich nich häufig die Meinung der taz teile, muss ich FRITZ entgegenhalten, dass auch "eine taz-Redakteurin mit dem Schwerpunkt "Geschlechterpolitik"" ihre Arbeit versteht und recherchieren kann.
Ich betrachte mich selbst, trotz der Rolle als alleinerziehender Vater, in der Mitte der Gesellschaft befindlich und nebenher voll berufstätig als durchaus aussagefähig in dieser Frage: ich gebe Frau Oestreich recht in ihrer Bewertung, dass viele Chefs heute nicht die Zeichen der Zeit erkennen und familienfreundliche, flexible Arbeitsmodelle anbieten.
Das könnte ja den Controller erschrecken, wenn nicht eder Arbeitnehmer nach 08/15-Stunden-Schema abgerechnet werden könnte.
Haben Sie schön mal an die Kinder gedacht?
Im gelobten Osten wird schon jedes 12 Kind in Sonderschulen untergebracht, in der ehemals hochgelobten Stadt Neubrandenburg konnten zur letzten Einschulung ein ganzes Viertel der Kinder (1,8% Ausländeranteil!) nicht ordentlich sprechen, 10% sich nicht ordentlich bewegen und weitere 14% haben Wahrnehmungsstörungen. Und das bei einer Aufbewahrungsrate von 95% in den tollen KITAS.
Wir schaufeln uns nur das eigene Grab, aber bitte doch kräftig noch immer mit reiner Ideologie, wie sie auch immer heißen mag.
Tabus knacken ist gefragt! ncht Selbstbetrug!Alles andere halte ich für reaktionär!
Woher will denn ausgerechnet eine taz-Redakteurin mit dem Schwerpunkt "Geschlechterpolitik" (was auch immer das sein mag) wissen, was in der Mitte der Gesellschaft so getrieben wird? Aus dem Fernsehen?
Worte wie "Blinde" und "Farbe" fallen einem spontan ein.
Bleibt die Frage, wer arbeitet, wenn der Mann zuhause bleibt.
Frauen arbeiten jedenfalls nicht. Die Anwesenheit auf dem steuerzahlerfinanzierten Versorungspöstchen ist ja wohl nicht mit Arbeit gleichzusetzen.
Also, wer macht die Arbeit?
Irgendwelche Vorschläge?
Medien melden: Ab jetzt soll in Eigennamen wie „Bärbel’s Büdchen“ der Apostroph erlaubt sein. Dabei war er das schon. Ein Depp, wer das nicht wusste!
Kommentar Vätermonate: Lifestyle-Machos in der Chefetage
Auch Männer, die sich als klassische "Familienernährer" sehen, wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und stehen den Vätermonaten positiv gegenüber.
Gerade erst wollten manche in der Union deren "konservatives Profil" geschärft wissen, da werden sie schon wieder ausgebremst. Familienministerin Kristina Köhler hat nun klargestellt: Sie verfolgt in der Familienpolitik den Modernisierungskurs, den Ursula von der Leyen einschlug, weiter. Die Vätermonate werden ausgeweitet, das Teilelterngeld ermöglicht eine bessere Teilzeitregelung auch für Väter. Zudem schreibt sie den Konservativen im Focus einen schmerzhaften Satz ins Stammbuch: Die traditionelle Familie solle nicht mehr bevorzugt werden. Das sitzt.
Dieser Modernisierungskurs ist rational – sogar für die Union. Laut einer großen Männerstudie des Sinus-Instituts möchten auch Männer, die sich als klassische "Familienernährer" sehen, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und stehen den Vätermonaten positiv gegenüber. Sie empfinden es als ungerecht, dass ihre Chefs dies aber oft nicht zulassen.
Woher rühren dann die schrägen Töne gegen "Wickelvolontariate"? Woher der Widerstand vieler Chefs gegen Väter, die ihre Vaterschaft ernst nehmen? Oder jetzt die Warnung der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vor der "Zerstörung" der Familie durch den Sozialstaat, der Mütter unabhängiger von Männern macht?
Heide Oestreich
ist Inlandsredakteurin mit einem besonderen Focus auf Geschlechterpolitik bei der taz.
Die Sinus-Studie gibt auch hier eine Antwort: Das "traditionelle Milieu", das ein reaktionäres Männerbild pflegt, wird zwar immer kleiner, aber es bevölkert noch immer einen großen Teil der Chefetagen in diesem Lande. Dort trifft man auf die modernisierte Variante des alten Patriarchen, den sogenannten Lifestyle-Macho. Der ist gut gestylt und in der Hochkultur bewandert, pflegt aber ein reaktionäres Geschlechterbild.
Nicht wenige Chefsessel in den Medien sind mit dieser Spezies bestückt. Und so werden Spiegel-, FAZ- oder Focus-Leser weiterhin mit chauvinistischen Schwanengesängen beschallt, während in der Mitte der Gesellschaft die Männer längst Pastinakenbrei kochen und Rotznasen abwischen.
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Kommentar von
Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.