Kommentar Theaterförderung: Die schweren Zeiten kommen erst

Mecklenburg-Vorpommern kümmert sich um den Mittelbau. Das ist vorsichtig, aber es sichert die Vielfalt - und die muss in der Theaterlandschaft Vorrang haben.

Das Staatstheater in Schwerin soll künftig rund 1,5 Millionen Euro weniger Fördermittel im Jahr bekommen, weil das Land Mecklenburg-Vorpommern seine Förderpolitik ändert. Der neue Kurs ist, den Kuchen des Landes unter den vier Mehrspartenhäusern in Meck-Pomm zu gleichen Teilen zu verteilen. Man wertet den Bestand in der Fläche auf und stutzt dafür die Leuchttürme wie das Staatstheater in Schwerin. Das mag bitter sein für die Schweriner, für das Land aber ist es vernünftig.

Vernünftig deshalb, weil allen staatlich geförderten Kulturinstitutionen schwere Zeiten bevorstehen und es Sinn ergibt, möglichst viele stabile Strukturen zu schaffen, so lange es noch geht. Schwer werden die Zeiten, wenn die Politiker Sparmaßnahmen für die öffentlichen Haushalte entwickeln, um die Kosten der Konjunkturpakete wieder hereinzuholen. Das wird passieren, sowie die Wirtschaftskrise überstanden ist. Gespart werden wird zuerst bei der Kultur, weil sie als "freiwillige Leistung" einen schlechten Stand hat.

Die Leuchttürme der Szenerie werden sowieso weniger werden, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern. Parallel dazu werden die kleinen Institutionen ins Wanken geraten. Mecklenburg-Vorpommern kümmert sich nun um den Mittelbau. Das ist vorsichtig, aber es sichert die Vielfalt - und die muss in Deutschlands Theaterlandschaft Priorität haben.

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Jahrgang 1973, fing als Kultur-Redakteur der taz in Bremen an und war dann Redakteur für Kultur und Gesellschaft bei der taz nord. Als Fellow im Digital Journalism Fellowship der Hamburg Media School beschäftigte er sich mit der digitalen Transformation des Journalismus und ist derzeit Online-CvD in der Norddeutschland-Redaktion der taz.

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