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Kommentar StudiengebührenUnis öffnen heißt Schulen öffnen

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Nach wie vor rekrutieren sich Studierende mehrheitlich aus dem Akademikermilieu. Das kommt nicht überraschend - die wesentlichen Reformen hat es ja auch noch nicht gegeben.

Z wei entscheidende Veränderungen hat es seit der letzten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks gegeben: Sieben Bundesländer haben Studiengebühren eingeführt und alle Hochschulen ihre Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt. Das hat offensichtlich niemand gekratzt.

Die aktuelle Erhebung zeigt: Die Studierenden zahlen und ihre Zahl ist nicht gesunken. Wer die homogene Masse Studierende schärfer in Augenschein nimmt, wird sehen: Diese Ergebnisse überraschen nicht.

Nach wie vor rekrutieren sich Studierende mehrheitlich aus dem Akademikermilieu. Damit bestätigt sich: Wer einen Hochschulabschluss anstrebt und von seiner Familie unterstützt wird, studiert in der Regel – ob mit oder ohne Gebühren.

Kinder aus nicht-akademischem Milieu hingegen passieren die Schwelle zur Hochschule mit deutlich schlechterem Erfolg. Nur 24 von 100 kommen dort an. Die Quote liegt damit einen Prozentpunkt höher als 2006. Eine Trendwende sieht anders aus.

Bild: kreutzfeldt

Anna Lehmann, 34, ist Bildungsredakteurin im Inland-Ressort der taz.

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Wer an der gegenwärtigen Situation nichts ändern will, kann getrost weiter auf Studiengebühren setzen. Doch wenn weitere Kreise der Bevölkerung für die Hochschulen gewonnen werden sollen - wie Wirtschaft und Politiker einmütig fordern - muss dieses System geknackt werden. Die Hoffnung, schnelle Erfolge über den Bachelor zu erzielen, hat sich jedenfalls nicht erfüllt.

Hochschulen öffnen heißt: Kinder nicht mehr nach der vierten oder sechsten Klasse zu trennen. Und später sollten sie unabhängig vom Kontostand der Eltern studieren können. Das Bafög muss erhöht und der Kreis der Empfänger ausgeweitet werden. Wenn sich diese Ideen durchgesetzt haben, sind Gottlob auch Studiengebühren politisch entsorgt.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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4 Kommentare

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  • DL
    Ddr. Ludwig Paul Häußner

    Studiengebühren und Grundeinkommen statt höherem BaföG und keine Studiengebühren

     

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    Leder bleibt Frau Lehman mit ihrem Kommentar in alten Denkschablonen gefangen.

     

    Für Studiengebühren spricht, dass die Studierenden damit ihrer Nachfrage nach einer guten Lehre mehr Ausdruck verleihen können.

     

    Überdies haben Studiengebühren auch Lenkungsfunktion. Weshalb sollen Hochschulen im Westen Deutschland überlaufen sein, wohingegen es im Osten Deutschlands noch frei Kapazitäten gibt? Gerade für den Osten Deutschland wäre es wünschenswert, wenn möglichst viele junge Menschen dort studieren - und danach sogar bleiben würden.

     

    Das Problem sind nicht die Studiengebühren an sich, sondern deren Finanzierung - in der Regel als zusätzliche Bildungssteuer für die Eltern.

     

    Auch ein höheres BaföG löst das Problem nicht an der Wurzel, da die Hälfte als Kredit gewährt wird. Die Studierenden könnten doch nicht auf Kredit futtern!

     

    Nein wir müssen revolutionär denken und evolutionär handeln.

     

    Jede® Studierende braucht ein soziokultrelles Extistenzminium das die Aufwendungen für Studiengebühren beinhaltet.

     

    Mehr dazu bei YouTube unter dem Stichwort "Studiengebühren und Grundeinkommen"

     

    L.P. Häußner, Karlsruhe

  • GG
    Gundulas Gause

    Gottlob?

  • BG
    Bernd Goldammer

    Demokratie ist längst zur Worthülse verkommen. Auch an den Unis funktioniert sie längst nicht mehr. Schulbildung wird im internationalen Vergleich immer schlechter. Dann versperren Studiengebühren ärmeren Schichten der Bevölkerung den Studienzugang. Gering und Normalverdiener dürfen über die Umsatzsteuer lediglich die Staatskohle aufbringen, aus der wir Beamte bezahlen. Diese „Leistungsträger“ zahlen damit Studiengebühren für ihre egoistischen Kinderchen. Die zeichnen sich später dadurch aus, dass sie immer neue Perversionen der Demokratie erfinden und die Demokratie durch entscheidende Fehlfunktionen zur Maske für Diktatur, Ausbeutung, Krieg und Terror machen. Sie bevölkern die Vorstände internationaler Firmen oder lassen sich von ihren Parteibonzen, nicht vom Volk, in den Bundestag oder ins Landesparlament wählen. Und hier schänden alles wofür Menschen einst ihr Leben opferten. Sie maßen sich die allgemeine Deutungshoheit an und lassen sich in ihren Börsen und Banken immer perverse Erpressungs- und Unterdrückungsformen für Staaten und ihre Bürger einfallen. Pfaffen und ein paar studierte Fernsehclowns lullen die dumm gehaltenen Leute per Titten- Entertainment dauerhaft ein. Sie sollen nicht merken, dass sie brutalst ausgebeutet werden. Die breite Menschheit hat seit dem Wegfall der Systemkonkurrenz nur verloren. Und das merken die Leute. Trotz täglicher Journalistenprostitution.

  • MM
    Meine Meinung

    Richtig: Das deutsche Bildungssystem begünstigt die Bessergestellten und benachteiligt Menschen aus weniger priviligierten Bevölkerungsteilen und dies ist ein Skandal.

     

    Aber: Was hat dies mit Studiengebühren zu tun. Die Autorin schreibt es ja selbst - die bessergestellten Akademikerkinder studieren weiter wie gehabt. Mit dem einzigen Unterschied, dass Sie für ihre priviligierte Ausbildung, welche Ihnen nach dem Abschluss eine deutlich geringere Gefahr von Arbeitslosigkeit und im Schnitt auch mehr Gehalt beschert, moderat zur Kasse gebeten werden. Eine Ausbildung die aus Steuertöpfen bezahlt wird in den die hier so bedauerten Arbeiterfamilien einzahlen.