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Kommentar SchulverkleinerungMaßstäbe wie bei Legehennen

Kommentar von Marco Carini

Wer Schulen Flächen wegnimmt, handelt kurzsichtig.

E s klingt gerecht: Schulen mit viel Platz müssen Raum abgeben, um so an Schulen, in denen Enge herrscht, neue Räume finanzieren zu können. Damit es keinen Neid unter den Schulen gibt und alle die gleichen Möglichkeiten haben. Nur mit dieser finanziellen Umverteilung, so argumentiert die Schulbehörde, ist das ambitionierte Schulbauprogramm des Hamburger Senats finanzierbar.

Auf den zweiten Blick aber entpuppt sich die Umverteilungsgerechtigkeit als pseudo-egalitär. Quadratmeter-Standards wie bei der Legehennen- oder Stellplatzverordnung für Autos, taugen an Schulen nur sehr bedingt: Die baulichen Bedingungen an den Schulen sind zu unterschiedlich und die soziale Zusammensetzung der Schülerschaft auch, als das solche Rasenmäher-Richtlinien in der Praxis Sinn ergeben würden. Das zeigt auch das Beispiel der Ganztagsgrundschule Sternschanze.

Erst wird die Schule von der Schulinspektion wegen ihrer auch räumlich blendenden Kursmöglichkeiten gelobt, dann sollen genau diese Möglichkeiten gekappt werden, weil andere Schulen sie nicht haben. Und das Einzugsgebiet dieser Schule ist gerade als sozialer Brennpunkt eingestuft worden. Das bedeutet, das pro Schülerin und Schüler aufgrund kleinerer Klassen ab 2014 mehr Raum und pädagogisches Personal zur Verfügung vorhanden sein muss. Doch statt sich zu freuen, dass genügend Räume vorhanden sind, um in kleineren Klassen insgesamt nicht weniger Schüler unterrichten zu können, jagt die Schulbehörde ein paar tausend Euro Mieteinnahmen hinterher. Sind die Räume aber erst vermietet, sind die räumlichen Potentiale der Schule auf absehbare Zeit dahin.

Zudem bringt die angestoßene Quersubventionierung Unruhe in den Schulfrieden. Gerade ist das neue Schulsystem mit all seinen Konsequenzen an den Schulen angekommen, haben sich die Schulen auch räumlich auf Inklusion, Klassenfrequenzen und Förderbedarfe eingestellt, da muss ein Teil von ihnen fürchten, das ihnen wieder etwas weggenommen wird. Schlaue Schulpolitik sieht anders aus.

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Hamburg-Redakteur
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