Kommentar Schriftreform: Das Ziel ist wichtig

Das Ziel ist wichtig, nicht die Tradition. Auch lateinische Schreibschrift gibt es in der Schule erst seit dem Nationalsozialismus.

Hut ab vor diesem harmoniebedürftigen Senator. In der Frage der Grundschrift scheint er sich nicht dem Mainstream zu beugen. Dabei kann man die Leidenschaft dieser Debatte gut verstehen. Jeder hat mal schreiben gelernt und aus eigenen Anschauungen eine Meinung dazu.

Das heißt, nicht wirklich jeder. Es gibt viele, die nach der Schule kaum lesen können und auch die Nutzung der Schrift möglichst vermeiden. Und es gibt die Lehrer, die sich täglich darum mühen, diesen Lernprozess zu verbessern.

Hier wird den Schulen nun eine weitere Möglichkeit an die Hand gegeben. Wichtig ist, dass Kinder lernen mit Hilfe von Schrift zu kommunizieren. Und das tun Schüler dank Internet und Facebook sogar intensiver als je zuvor.

Das Ziel ist wichtig, nicht die Tradition. Auch lateinische Schreibschrift gibt es in der Schule erst seit dem Nationalsozialismus. Und komplizierte Schnörkel an Buchstaben haben sich erst nach Einführung der Buchdruckkunst vermehrt, weil die Schreiber nicht überflüssig werden wollten.

Nicht zu vernachlässigen ist der sinnliche Umgang mit Stift und Papier. Aber das ist kein Widerspruch zur neuen Schrift. Sie soll ja gerade verhindern, dass Kinder den Mut und die Lust verlieren - durch komplizierte Schriftübungen, die sie später ohnehin nie wieder brauchen.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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